Anderswelten

Das Jenseits, der Himmel, Nirvana, die ewigen Jagdgründe oder wie auch immer die „jenseitige Welt„ in den verschiedenen Religionen genannt werden, fast jeder religiöse Mensch glaubt mehr oder weniger daran, erhofft sich dort „etwas Besonderes„ und schildert dies entsprechend seiner Fantasie und seines Glaubens in den schillerndsten Farben.
Eine besondere Faszination ging jedoch seit jeher von der „feeischen Jenseitswelt„ aus, derart, daß sie in Märchen, Sagen und Legenden in den verschiedensten Kulturen und Weltsichten geschildert wurde und bis heute noch immer die Phantasie der Menschen bewegt - die Feen, Wichtel, Zwerge, Kobolde, Elben, Goblins, Pixies oder wie sie sonst noch genannt werden. Diese andersweltlichen Wesen waren keine homogene Rasse und unterschieden sich untereinander durch ihre mannigfaltigen Erscheinungsarten – von liebreizender Schönheit und Güte und feeischer Zerbrechlichkeit bis hin zur abgrundtiefen Häßlichkeit und gewalttätiger Bosheit. Sie stammten aus uralten Zeiten und keiner weiß genau, seit wann es sie gibt und auch nicht woher sie kamen. Sie stellen sozusagen die Verbindung des „Diesseits„ zum „Jenseits„ dar und waren in gewisser Weise stets die Gegenwart des Vergangenen - eine andere Dimension in der jeweils aktuellen.

Sie lebten teils unterirdisch in hohlen Hügeln oder auf unsichtbaren Inseln, verborgen im Nebel der Mysterien, unerreichbar für die Erdenmenschen.
Diese märchenhafte Feenwelten hatten genau wie die geheimnisvollen Anderswelten ihre eigenen unzähligen Könige, insgesamt aber waren sie der Herrschaftsbereich des Gwyn ap Nudd, dem ältesten bekannten Gott der Feen und ein passionierter Jäger – Sohn des Nudd, der bis ins 4. Jh. n.u.Z. als recht populärer Gott Nodons, des Wassers und der Hunde, als passionierter Fischer und Jäger verehrt wurde. Im Mabinogion heißt der Herrscher über die Anderswelt Arawn. Möglicherweise aber handelt es sich bei beiden um dieselbe Gottheit, da beide u.a. Hundeliebhaber waren und jeder eine Meute zum Jagen besaß, von der die Hunde auffallenderweise jeweils alle rote Ohren hatten.

Oberster Herrscher aller Anderswelten aber ist Dagda, der ursprüngliche Ahnen- und Sonnengott der Tuatha Dé Danann, der mit seiner Keule neun Krieger auf einmal erledigen konnte und mit seinem Zauberkessel für die Beköstigung aller Andersweltbewohner- und besucher sorgte. Bei den großen Geschäften, saß er jeweils der Tafelgesellschaft vor und leitete die Fete. In Zuge der Christianisierung wurde er – wie vieles, was dem keltischen Heidentum zugrunde lag – verpönt und verteufelt und zum „Damonenbändiger der Unterwelt„ degradiert und die Feenhügel, der unterirdische Lebensraum der Wesen zu „Hügelgräber der Toten und Schlupfwinkel von Dämonen„. Den römischen Religionsstiftern waren die Feen und Elben wohl im Hinblick auf ihre eigene Engelswelt ein neidvoller Dorn im Auge und gleichzeitig ein weiteres willkommenes Motiv zur Denunziation einer uralten heidnischen Kultur.

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Die Druidische Lehre ist uns weitgehendst unbekannt. Allenfalls aus Fragmenten überkommen uns die Geheimnisse, die über Jahrhunderte, gar Jahrtausende hinaus die Gemüter bewegten und zahlreiche Sucher zu ebenso zahlreichen Spekulationen verleiteten. Als im 16. Jh der aus Glasmorgan stammende Llewllyn Sion seinen späten Versuch einer Deutung der Druidischen Lehren veröffentlichte, standen die Forscher zeitweilig Kopf. Während die einen seine Interpretationen integral verwarfen, ergaben sich die anderen der Freude, endlich ein Werk zu besitzen, in dem die Reste der alten druidischen Ueberlieferungen sowie ihr Wissen enthalten und erhalten seien. Der Kern von Llewllyns Interpretationen bestätigte die Existenz des Reiches Annwfn, die Unterwelt der Kelten. Ursprünglich sei Annwfn jene Unterwelt gewesen, in der sowohl die Ordnung(Schöpfung) als auch das Chaos - Cythraw genannt - enthalten gewesen seien. Beide, Annwfn und Cythraw verkörpern gemeinsam das Sein(Lebensenergie) und das Nicht-Sein. Abred(Erde) war die Bühne auf der sich die Auseinandersetzungen zwischen Kosmos und Annwfn/Cythraw abspielten. Auf Abred trafen die Unterwelt auf die Welt der Menschen, auf der sich deren Schiksal vollzog. Beide Welten - Annwfn und Abred - greifen immer ineinander sowie auch in jeder separat die Dimensionen jeweils ineinanderfliessen und wechselseitig aufeinander wirken. Heute würden wir von einer integralen Vernetzung sprechen: das Sakrale und das Profane waren im keltischen Glauben untrennbar ineinander verwoben.

Während die Götterwelt uns eher von den Festlandkelten mehr oder weniger reichlich überliefert wurde, so beschränkt sich die Schilderung der Anderswelten fast ausschließlich auf walisische und irische Quellen. Diese Welten waren keinesfalls von der hiesigen getrennt, sondern befanden sich im Hier und Jetzt, sie waren überall und nirgends, der Weg dorthin aber nicht für jeden begehbar.
Sie werden als Orte geschildert, an dem es weder Tod noch Winter gibt, als Inselm, auf denen das ewige Licht und alle Farben, Musik und Tanz, Essen und Trinken und die körperliche Liebe die verstorbenen Seelen erwarten. Es gibt dort einen Brunnen, der mit feinstem Met gefüllt ist und den magischen Kessel des Dagda für die Heilung von Krankheiten, die Ernährung der Welt und die Reinkarnation der Seelen. Bewacht wird der Kessel von neun Jungfrauen, denen sich in der irischen Andersweltversion noch zwei riesige Fomorikrieger hinzugesellen.
Die Kelten glaubten also offenbar an die Unsterblichkeit der Seele und an diese Anderswelt(en), die sie nach einer gewissen Katharsis wieder verlassen konnten, um in einem anderen Wesen wiedergeboren zu werden. Als Beispiel kann man die zahlreichen Wiedergeburten des Barden Taliesin oder des Tuan Mac Cairill anführen oder die Reise des Bran auf die „Insel des Vergnügens„, wo er seiner Meinung nach nur ein Jahr verbrachte, dann aber bei seiner Heimkehr feststellen mußte, daß mehrere Jahrhunderte vergangen waren. Die Welten der Feen und Götter sind zeitlos und ihre Bewohner altern nicht.
Aus diesem Grund gaben die Kelten ihren Toten auch persönliche Gegenstände, Rangesattribute und Nahrungsmittel, manchmal sogar (Streit)Wagen mit ins Grab, damit sie diese in der jenseitigen Welt und nach ihrer Reinkarnation nutzen und in alten Würden und Waffenglanz wieder auftreten konnten. Ähnlich wie in anderen Kulturen (Ägypten z.B.) begleiteten die Verstorbenen auch Familienangehörige oder Dienerschaften die Verblichenen ins Grab, um ihren Herrschaften auch in der Anderswelt und in einem neuen Leben - wenn sie denn wiedergeboren wurden - erneut zur Seite stehen zu können.


Verschiedene Welten

Mit der keltischen Anderswelt verhält es sich jedoch nicht so, wie beispielsweise mit dem Himmel der Christen. Wenn man sich ein wenig in die Mythologie der Inselkelten hineinkniet, merkt man sogleich, daß sie eine Fülle solcher Paradieswelten aufweist, die in ihrer Schilderung und Verklärung den Himmel der Christen, die Elysien der Griechen oder die Ferienwelt des Apollon (bei den Hyperboräern) in den Schatten stellen. Sie werden von unterschiedlichen Wesen bewohnt, deren Andersartigkeit wohl den Eigenarten der Stammbewohner entsprechen mag.
Die Anderswelten der Fomori zum Beispiel werden als düstere Höllen, als Orte der Pein, der Marter und des Schreckens beschrieben, die sich unter Seen und Meeren befinden und nur einen Eingang, aber keinen Ausgang haben. Die Anderswelten z.B. der Tuatha Dé Danann oder Avalon gelten als friedlich und freundlich.

Die Nicht- oder Jenseitswelten der Waliser und Iren lagen zwar, genau wie die von u.a. Homer beschriebenen Paradiese „im Westen hinter dem Sonnenuntergang„, kannten aber weder Grenzen noch sonst eine kartographische Fassung. Sie waren Archipel, Inseln und Länder, die auf keiner Karte verzeichnet waren – Tir Nan Og, das Land der Jugend, Tir Nam Béo, das Land des ewigen Lebens, Tir Tairn Gire, die Welt der Verheißung oder auch die Insel der Vergnügens (die in der Legende von Bran erwähnt wird) und viele andere mehr.

Die Grenzen zwischen den diesseitigen und den Anderswelten war sehr fein, fließend und zerbrechlich. Barden und Druiden aber auch einige Helden wie Cu Chulainn, konnten mittels ihres silbernen Dolches zu bestimmten Zeiten zwischen ihnen relativ gefahrlos reisen.
Für die Barden und Druiden waren diese Reisen mehr der seelischen Einkehr oder der Erleuchtung gewidmet. Sie zogen aus diesen Reisen Kraft und Inspiration und es heißt, daß manche aufgrund ihrer Integrität besondere Fähigkeiten geschenkt bekamen: die Fähigkeit der Vorhersage, geheime Kenntnisse über die Natur in ihren vielen Facetten und Einblicke in die Welt der Sterne.
In den Heldensagen wird meistens von Reisen berichtet, in denen eine Person die Anderswelt tatsächlich körperlich betrat und auch wieder verließ. Dies war allerdings nicht gefahrlos. Wenn der Reisende den falschen Zeitpunkt erwischte oder ohne seinen silbernen Dolch reiste, gelangte er nicht hin und nicht zurück, sondern wurde auf ewig in eine Zwischenwelt verbannt, die ähnlich wie die Anderswelt der Formori geschildert wird.
Der Weg in diese Welten war schwierig zu finden, sowohl hinein als auch hinaus. Er führte über lange Seereisen, über schmale Stege, durch Wasser oder Brunnen, unter Erdwällen hindurch, durch dichten Nebel oder durch ein magisches Tor, das sich nur dem eröffnete, der im richtigen Moment seinen silbernen Dolch in der Rechten hielt.
Die Zeit hatte in der Anderswelt eine andere Bedeutung und wurde an anderen Maßstäben gemessen, so daß z.B. auf Abred viele Jahre vergangen sein konnten, bis die Helden die Anderswelt wieder verließen und zurÜckkamen, im Jenseits aber lediglich vielleicht ein Moment.

Avalon

Die „Anders- oder Nichtwelt„ der Kelten heißt allgemein Annwfn (phon.: Annoon), was soviel wie „groundless - bodenlose Welt„ bedeutet und wo der Kessel des Dagda aufbewahrt wird - die Welt aller mächtigen Druiden, Könige und Krieger. Ihr angegliedert war die Feeninsel Avalon, die beim Glastonbury Tor angesiedelt wird - auch Avalun genannt - und ethymologisch verwandt mit der indogermanischen Wortwurzel aballo für Apfel. Avalon - auf Walisisch Ynis Avalach, (die Apfelinsel >auf walisisch = Ynys yr Afallon = Insel der Äpfel) -entspricht der irischen Sprachversion der Anderswelt Emain Ablach (reich an Äpfeln). Ihre Herrscherin Morgan le Fay lebte dort mit ihrer Frauenschar (kein Amazonenland) und ihren neun zauberhafen Mädchen. Morgan le Fay gilt als Arthurs Halbschwester aus Uther Pendragons erster Ehe und hat der Überlieferung nach auch einen Einflußbereich im Mittelmeerraum, wo sie noch heute als Fata Morgana bekannt ist.
Avalon ist mit Abstand die populärste und poetisierteste aller Anderswelten. Dort werden die sterblichen Überreste König Artus‘ und Guineveres aufbewahrt.
In der keltischen Mythologie wurde Avalon (der Glastonbury Tor - kelt. >Ynis Witrin >Glasinsel) neben Morgan le Fay noch mit Gwyn ap Nudd als oberster Herrscher in Verbindung gebracht. Vom Tor glaubte man, er sei der Eingang zu Annwfn, dem Land der Feen – später dem legendären Avalon, das Geoffrey of Monmouth als erster 1133 mit Glastonbury identifizierte.
Um Avalon zu erreichen – so heißt es – müsse man ein Eingeweihter sein und den Weg durch die Nebel kennen, die den Glastonbury Tor umwallen und die wiederum auch nur für Eingeweihte sichtbar seien. Alle Profanen würden zwangsläufig die Abtei von Glastonbury finden. Ihnen sei der Zugang zu Avalon verwehrt.
Die Artussage und die Gralslegende berichten, daß der in der entscheidenden Schlacht von Camlann - in der Artus seinen Widersacher Modred tötete - der schwerverwundete Artus mit einem verzauberten Boot in Begleitung von u.a. Morgan le Fay und Taliesin nach Avalon übersetzte um dort zu genesen und anschließend wiederzukehren „um den Thron Britanniens wieder zu besteigen und fortan glücklich unter den Briten zu leben„.

Carbonek

Wie schon bemerkt, gab es eine Fülle von jenseitigen Welten. In Carbonek, umgeben von verdörrtem und öden Land, kahlen Wäldern und verborgen im Nebel, befand sich eine besondere Anderswelt: die sogenannte Gralsburg, die von dem verkrüppelten (unfruchtbaren) Fischerkönig bewohnt war.(Die Bezeichnung "Fischerkönig" soll auf eine direkte Abstammung Josephs von Arimathia hinweisen und den Stand eines Apostels symbolisieren, die in der Christuslegende fast alle Fischer waren) Der Legende nach wurde in dieser Burg der Gral aufbewahrt, bewacht von einer Reihe von Geistern und einigen Seelen verstorbener Helden unter der Führung eines Neffen von Joseph von Arimathäa, dem Josephe.

(In einer der vielen, entweder höfisch oder dogmatisch-christlich angehauchten Arthurischen Gralslegenden ist es Parzival, der den „kranken„ König von seiner Unfruchtbarkeit heilt - und dadurch symbolisch das verdörrte Land wieder neu erblüht - und sein Erbe als der neue Hüter des Grals übernimmt .

Eine andere Version erzählt von Galahad (ein Bastard Parzivals und der Tochter des Fischerkönigs und wie Parzival und Bohort auch ein Ritter der Tafelrunde), der hier als abstinenter und keuscher Auserwählter als Finder des Grals auserwählt war. Während der Messezelebration in der Burg steigt Christus vom Gral auf und zelebriert selbst das Meßopfer. Galahad heilt den verkrüppelten König mit der Lanze, die den Christ am Kreuz verletzte und erfüllte somit das Mysterium: der König genas und sein Land blühte wieder auf. Galahad hatte als einziger den Gral gesehen. Es heißt, daß er zeitweilig irre wurde. Eine andere Version läßt ihn ein Jahr später im Land Sarras als geistig Verwirrter sterben. Parzival folgt ihm kurz darauf in den Tod und Bohort kehrt zurück und überliefert die Geschichte.)

Als Anders- oder Feenwelten gelten auch Craig y Ddinas in Clamorgan und natürlich Brugh na Boinne bei Newgrange - die Welten der Sidhe.(siehe auch: Tuatha Dé Danann)
In alten Zeiten wurde dieser Ort auch noch „Heim der Götter„ genannt. Später, in den Nachwehen der Christianisierung glaubte man, daß die Geister der Toten mit der Hilfe der Sidhe den Ort von Zeit zu Zeit heimsuchten.

Der dünne Nebel, der das Diesseits von der Anderswelt trennt, lüftet sich nach dem alten Glauben einmal im Jahr zu Samhain (Nacht von 31.10. auf den 1.11.) Dann ist die Möglichkeit gegeben unter bestimmten Voraussetzungen zwischen den Welten zu wandern. An diesem Tag können die Geister hervorkommen und in der Welt der Lebenden wandeln und die Lebenden können Annwfn besuchen. Noch heute wird im angelsächsischen Sprachraum dieses Fest als „Tag der Toten„ begangen, auch bekannt unter dem Namen Halloween.


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Nachtrag


Die Mythen um Avalon betreffen Josef von Arimathäa, den Heiligen Gral und König Artus.
Bei der Legende von Josef von Arimathäa dreht es sich um die Idee, Glastonbury sei der Geburtsort des Christentums in Britannien. Die erste britische Kirche sei hier auf Josephs Geheiß, etwa 30 Jahre nach dem Tod von Jesus gebaut worden um den Gral zu beherbergen.(siehe auch „Christianisierung - Joseph von Arimathäa) Die Legende sagt auch, Joseph habe Glastonbury bereits mit Jesus als Kind besucht. Der Poet William Blake glaubte diese Legende und schrieb ein Gedicht.(siehe auch:Christianisierung)



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Newgrange, etwa 20 Km von Dublin entfernt, gilt mit dem Steindenkmal am Fluß Boinne „Brugh na Boinne„ neben den im heutigen Naturpark von Killarney befindlichen Hügeln („Da Chich Anann„, > Brüste der Danu)als die letzte Heimat der Tuatha Dé Danann. Brugh na Boinne wurde vor zirka 4-6000 Jahren v.u.Z. (Karbontest) erbaut, ist das weltweit beeindruckendste Steindenkmal mit einigen 180.000 Tonnen Steinmaterial und wurde offenbar noch vor den ägyptischen Pyramiden errichtet.




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Der Ort Glastonbury in England erhebt den Anspruch, das sagenhafte Avalon zu sein. Man kann dort das Grab von König Artus und seiner Gattin Gwenhwyfar (Guinevere) besichtigen.
1191 behaupteten Mönche der Abtei, die Gräber von Artus und Gwenhwyfar in der Frauenkapelle der Abteikirche gefunden zu haben. Einige gehen davon aus, daß der wunderbare Fund und die Prominenz der dort beerdigten lediglich dazu diente, sich Geld zu beschaffen für den Wiederaufbau der Abtei, die 1184 durch ein Feuer zerstört worden war. Bei Geoffrey Ash liest sich das freilich anders. Wie dem auch sei, das Grab wurde jedenfalls vielen zeitgenössischen Geschichtsschreibern, darunter Giraldus Cambrensis gezeigt. Die Überreste wurden 1278 in eine neue Gruft umgebettet. Diese Gruft wurde während der Reformation zerstört und die Gebeine gingen verloren. Der Antiquar John Leland gab an, daß er das bleierne Kreuz, welches mit den Überresten gefunden worden war, sah und übersetzte seine Inschrift:


Hic iacet sepultus inclitus rex Arturius in insula Avalonia
(Hier liegt der berühmte König Artus auf der Insel Avalon begraben)


Glastonbury ist eine Kleinstadt in Somerset in England(Wales). Sie ist vor allem aufgrund der Mythen und Legenden um den Tor berühmt. Glastonbury Tor ist ein hoher tropfenförmiger Hügel, wobei Tor ein lokales Wort keltischen Ursprungs ist, das soviel wie ‚konischer Hügel‘ bedeutet. Dieser Hügel ragt mitten aus der Ebene der Summerland Meadows heraus (Somerset Levels).



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Literatur:



Das Thema Avalon wurde vielfach literarisch verarbeitet, z.B. im „Perceval“ von Chrétien de Troyes,in Malorys „König Artus“, in „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach oder in „Perlesvaus oder Didot Perceval" (13. Jh. - Autoren unbekannt) sowie u.a. in den Werken von Geoffrey of Monmouth und Tennyson.
Hervorzuheben ist noch die humoristische Erzählung von Mark Twain aus dem 19. Jh. mit dem Titel: „Ein Yankee aus Connecticut an König Artus´ Hof“.
Die bekanntesten Nacherzählungen unserer Tage sind der Roman „Die Nebel von Avalon“ von Marion Zimmer-Bradley, die Trilogie von Gillian Bradshaw, der Roman „König Artus“ von John Steinbeck und der „Pendragon Zyklus“ von Stephen Lawhead.
Darüber hinaus befaßt sich G. Arentzen in seinem 2003 erschienenen Buch „Der Kelch von Avalon“ mit der Avalon-Legende, transportiert den Stoff jedoch in die Neuzeit. Er folgte damit der Tradition Wolfgang Hohlbeins, dem dies in „Das Avalon-Projek“t oder auch „Indiana Jones und das Erbe von Avalon“ gelang. Auch Stephen Lawhead behandelt dieses Thema in „Avalons Rückkehr“.

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