Kultur und Geschichte

Die Geschichte der Stämme und Clans, die historisch und archäologisch unter dem Sammelbegriffen "Kelten, Germanen und Skythen" zusammengefaßt und als vom Rassentypus her "indogermanisch" oder "indoeuropäisch" bezeichnet wurden, ist bislang noch nicht zu Ende geschrieben. Weder die ihnen von den Griechen verordnete geographische Landschaft noch ihre gleichermaßen entstandenen Volksnamengebungen, weder ihre Stammesoriginität noch ihre regionalen und gegenseitigen EInflußnahmen sind eindeutig belegt. Das einzige was man ohne Bedenken annehmen kann, ist, daß diese Völkerschaften sich zu einem gegebenen Moment begegneten und ehtnologisch miteinander vermischten.

Keltenkrieger und Druide

Wie die Skythen oder Saken und die Germanen, benutzten auch die Kelten diesen, ihnen von den Griechen verliehenen Namen als Identität höchstwahrscheinlich gar nicht.
Sie traten auch nie als homogenes Volk auf, sondern als regionale Stammesverbände oder Clans.
Eigene schriftliche Hinterlassenschaften aus der Zeit vor der Christianisierung gibt es sozusagen keine. Im Grunde genommen wissen wir recht wenig über die Kelten, die zu einem überwiegenden Teil und sehr nachhaltig die europäische Kultur prägten.
Vieles ist Vermutung oder vage Schlußfolgerung. Das meiste ist Überlieferung - zu einem überwiegenden Teil durch zweifelhafte Chroniken, Hören-Sagen oder durch Benutzen von Dokumenten unbestätigter Herkunft und Authentizität entstanden. So manches ist frei erfunden.

Was uns bleibt ist größtenteils Mythos, ein ungemein reicher Sagen- und Märchenschatz und etliche archäologische Hinweise, die auf ein Keltentum schließen lassen, das bei weitem das übersteigt, was uns die klassischen Schulbücher zu vermitteln versuchen.

Ob sich die sogenannten Galater, Gallier, Britannier oder Iren selbst überhaupt als „Kelten„ bezeichneten, ist bislang unbestätigt und es scheint auch nicht sonderlich einleuchtend – die Iren, Waliser, Skoten, Pikten usw. kannten diesen Namen kaum, jedenfalls nicht bevor die Römer und vor ihnen die Griechen ihn ihnen mitteilten.
Dasselbe gilt für die Germanen, deren „Bezeichnung„ um 80 v.u.Z. angeblich von den Griechen gebraucht wurde (Germani), aber erst im Spätmittelalter geläufiger als Bezeichnung auftaucht.
Vorher waren sie „namenlos„, wurden allenfalls als Barbaren oder Wandalen (Vandalen) bezeichnet und gehörten zu den „Völkern, die das Eisen kannten„.
In den Augen der „Eroberer„ aus Rom waren sie Barbaren, Wilde, die nichtsdestotrotz eine Kultur aufzuweisen hatten, die – wie nachweislich – jener der Römer und Griechen in nichts nachstand.
Der Begriff oder die Bezeichnung „Kelten„ taucht erstmals in griechischen Überlieferungen aus dem 6. Jh. v.u.Z. auf. Die Griechen identifizierten die „Keltoi„ (lat. celtae, galli, griech. keltoi, galatoi – die Tapferen, die Edlen) zum einen an den Quellen der Donau und zum anderen im Hinterland von Massilia (Marseille). Ihr "Auftreten" - so die Historiker - falle mit der eisenzeitlchen Späthallstattkultur in Mitteleuropa zusammen, eine allgemeine Ansicht, die aber nicht von allen unisono geteilt wird.
Sie werden als eine Anzahl von Völkern (?) in Mitteleuropa bezeichnet, deren Wirkungsbereich von Nordspanien bis nach Böhmen und den britisch-irischen Inseln reichte.
Der „Beginn des Keltentums„ wird in der jüngeren Eisenzeit (za.800-500 v. Chr.) vermutet. In ihrer weitesten Ausprägung habe die keltische Kultur von Irland, England, Nordspanien und Frankreich im Westen bis Westungarn im Osten (Skythland), von Oberitalien im Süden bis zum nördlichen Rand der Mittelgebirge gereicht (Germanenland). Außerdem soll es keltische Siedlungsgebiete in Galatien (Galatoi), gelegen im Gebiet der heutigen Türkei, gegeben haben. Im Süden des keltisch geprägten Gebietes grenzte anfangs noch der etruskische, später der griechisch-römische Kulturkreis an, nördlich des keltischen Einflussgebietes waren germanische Stämme ansässig, wobei zu enträtseln bleibt, ob der Unterschied zwischen Germanen und Kelten überhaupt zu ziehen ist und ob es sich nicht bloß um eine heimisch gewordenen, ehemals griechische Differenzierung handelt.

Der Ursprung der Kelten auf den britischen Inseln ist noch immer umstritten, da man mit einiger Sicherheit davon ausgehen kann, daß die Inseln schon gleich nach der Eiszeit, vor zirka 11000 Jahren v.u.Z. - also während des Paganzeitalters, wenn auch noch nicht dicht und kulturell homogen - bevölkert waren.

Andererseits geht man davon aus, daß die Inseln schon sehr früh vom Festland her und kaum von hoher See aus (besiedelt oder) „keltisiert„ wurden. Dies mag aus der Sicht einer Wanderung früher gallischer Stämme auch schlüssig wirken, da man annehmen kann, daß die Landverbindung (Ärmelkanal und Irische See) zu dieser Zeit möglicherweise noch als Landbrücke teilweise existierte. Dies schließt aber schon frühere Einwanderungen, bzw. Invasion - während des Paganzeitalters - nicht von vorneherein aus.
Unzweifelhaft bestand auf den britischen Inseln jedoch schon vor den gallischen EInwanderungen eine möglicherweise keltisch geprägte Kultur, wobei die Zuordnung hier aufgrund linguistischer Annahmen erfolgte. In Südost-England sind für eine geschätzte Periode von einigen 100 Jahren v.u.Z. auch archäologische Zeugnisse der „klassischen„ kontinental-keltischen Kultur nachzuweisen.
Da die sogenannten "Informations- und Zeitlöcher" in der Historienschreibung aber geläufige Münze ist und "keine" Funde nicht bedingen, daß vorher "nichts" da war, sollte man sich nicht partout mit vordergründigen Erklärungen abfinden.

Das Inselkeltentum als regionales Original blieb in Wales noch bis ins 5. Jahrhundert n.u.Z. eigenständig erhalten und wandelte sich erst im Zuge der folgenden Christianisierung, wovon Irland noch später und bemerkenswerterweise auf eine sehr „eigenständige Art„ betroffen war.
Je nach Fachgebiet oder Sichtweise werden mit dem Begriff Kelten entweder Stämme mit einer ähnlichen materiellen Kultur (archäologische Definition) oder eine mittel- und westeuropäische Sprachengemeinschaft der Eisenzeit (sprachwissenschaftliche Definition) bezeichnet.
Einen klaren und nachweislichen historischen Kontext herzustellen ist nicht zuletzt wegen dem Fehlen dokumentierender Zeugnisse praktisch unmöglich. Die einzigen schriftlichen Zeugnisse sind Aufzeichnungen, die nach der Christianisierung gemacht wurden, oder es sind Bardengesänge, die ebenfalls erst im Mittelalter auf Basis von Überlieferungen aufgezeichnet wurden. Echte bardische Texte, sozusagen Originale gibt es nur sehr wenige. Anstelle einer Geschichtsschreibung pflegten die als Wahrer von Tradition und Geschichte zuständigen Barden stets Historie mit Mythologie zu verweben und umgekehrt. Wichtig war nicht der präzise historische Ablauf von Ereignissen, sondern deren heroische, ethische und nicht zuletzt mythologische Bedeutung.
Nur so läßt sich erklären, wie in keltischen Sagen Göttergestalten als Menschen agieren, historische Personen hingegen zu Halbgöttern werden können. Auch war es nicht unüblich, mehrere Personen und Zeitgeschehen in ein und derselben dramaturgischen Person zusammenzufassen. Bran der Gesegnete und Bran der Reisende, der Barde und Zauberer Merlin, der in der Artussage eine zentrale Rolle spielt sowie zahlreiche vermenschlichte Gottheiten sollen hier als Beispiele genügen.
Ob die Kelten nun bewußt keine Aufzeichnungen machten oder ob sie verschollen sind oder vernichtet wurden, es gibt aber einige wenige Inschriften in griechischer Schrift und auch archäologische Nachweise von Schreibgerät aus den spätkeltischen Oppida, die Schriftlichkeit – besonders in wirtschaftlichen Belangen – und eventuelle Fremdsprachenkenntnisse (griechisch), zumindest der Oberschicht nahe legen. Die Ogham-Schrift, die von irischen Grab- und Grenzsteinen des 4.-7. Jahrhundert n.u.Z. bekannt ist, nicht ausschöpfend erforscht, so daß sie nur begrenzte Aussage- und Interpretationsmöglichkeiten bietet.
Heute bestehen starke und berechtigte Zweifel an der Wahrhaftigkeit der Geschichtswiedergabe und der Historienschreibung. Die politischen Interessen Roms und das damalaige Papsttum mögen wohl hier Pate gestanden haben und es ist allein schon anhand der doch recht konfusen „Keltengeschichte„ aufzuzeigen, wie sehr der römische und der päpstliche Machteinfluß sich auf die nachlässige wiedergabe oder willentliche Verfälschung der europäischen Geschichte ausgewirkt hat. Vor dem 1000 n.u.Z. kann man sich weder auf Daten noch auf Dokumente und Urkunden verlassen, da sie fast ausnahmslos im Zuge der Christianisierung von Schreibern und Forschern im Auftrag des Papsttums niedergeschrieben, kopiert und sehr wahrscheinlich ideologisch „angepaßt„ oder in vielen Fällen sogar nachweisbar frei erfunden, bzw. gefälscht wurden. Zudem: wer konnte schon vor zirka 900-1200 von sich behaupten, im Jahre XY gelebt zu haben, wo die Kalender- und Jahreseinteilungen der Bevölkerung des damaligen Europa zwischen Nord und Süd manchmal gar nicht miteinander vereinbar waren und die Schrift – insofern sie gepflegt wurde – eine Kunst von Auserwählten Skriben der römischen Mönchgilde waren.(siehe auch: Fälschungen)

Die Kelten waren im eigentlichen Sinne kein Volk, keine Ethnie und sie entwickelten auch nie eine politische Einheit oder ein entsprechend keltisch-umfassendes Bündnis. Der Clan, die Familie, die Sippe und der Stamm waren die sozialen Einheiten, denen die oberste Loyalität galt. Ein Kelte war zuerst ein Mitglied seines Stammes und erst in zweiter Linie ein Kelte, wenn er sich denn je selbst als solcher bezeichnete. Die keltische Gesellschaftsstruktur bestand generell aus kleinen, territorial gebundenen Stämmen, die von den Römern „pagi„ bezeichnet wurden - Verwandtschaftsgruppen, Großfamilien und Clans, zu denen das gesamte Gefolge und alle Abhängigen gehörten. Entsprechend der regionalen Dichte und nicht zuletzt auch den natürlichen Umgebungen angepaßt, schlossen sich die Stämme und Clans zu größeren Volksstämmen zusammen. Diese Bündnisse waren aber meist sehr unstabil und scheiterten sehr oft an dem fast selbstverständlichen Individualitätsstreben der einzelnen Clans und nicht zuletzt an den Machtgelüsten der Clanführer. Bereicherung und Ansehen erlangte man bei den Kelten offenbar durch Krieg und nicht durch Frieden – was angesichts der Erfindungsgabe und des technischen Fortschrittes der Kelten ganz allgemein, auch wiederum bezweifelt werden muß. Wer Krieg führt muß auch essen, Waffen schmieden und für Nachwuchs sorgen.
Die einzelnen Stämme wurden von Königen oder Anführern mit begrenzten Vollmachten geführt. Die oberste Entscheidungsmacht war meist der beratende Druide. Wichtige „politische„ Entscheidungen, laufende oder sich anbahnende Fehden sowie größere Delikte wurde von der Volksversammlung aller freien Männer des Stammes beraten und entschieden. Auch hier stand meist der Druide – wenn auch im Hintergrund – als Pate zur Verfügung.
Obwohl die Frau in hohem Ansehen stand, war die Gesellschaft patriarchalisch orientiert, ganz im Gegensatz zum Keltisch-Sakralen, das deutlich matriarchal ausgerichtet war und sich der „Terra Mater„ – der allgegenwärtigen Mutter Erde – unterwarf. So mußte ein König sich erst mit „Mutter Erde„ vermählen und sie als oberste Instanz anerkennen, bevor er des Herrschertitels würdig wurde.

Der kriegerische Kelte

Glaubt man der Überlieferung, den Sagen und Märchen, war der Kelte im Großen und Ganzen ein streitsüchtriger Zeitgenosse, in dessen Leben der Krieg eine primordiale Rolle spielte. Der Stolz und der persönliche Wagemut schienen das Idealcharakterbild der keltischen Mannes gewesen zu sein. Das Tragen von Waffen war das Hauptmerkmal des freien Mannes, dessen kämpferisches Können sowie seine geleisteten Heldentaten die Quelle für Ansehen, Macht, Gefolgschaft und Reichtum darstellten.
Entsprechend wacklig schien dann auch die Hierarchie, so daß jeder Clanführer oder König ständig um seine Machtbefugnisse und sein Ansehen bemüht war und danach strebte seine Geltung noch zu vergrößern und auf der gesellschaftlichen Treppe nach oben zu steigen.
Wie es scheint, waren die Feinde der Kelten jeweils von dem unbeugsamen Stolz und brachialen Draufgängertum ihrer Gegner beeindruckt und die Bewaffnung sowie die Kleidung der „Edlen„ tat ihr übriges.
Insbesondere der Adel hob sich durch prächtig gearbeitete Waffen vom einfachen Volk ab. Die Standardbewaffnung des keltischen Heeres (falls es solch eines im eigentlichen Sinne überhaupt jemals gab,einmal abgesehen von den unter römischen Kommando kämpfenden Scharen) bestand aus Speer und Schild. Die Reicheren besaßen ein Schwert ( anfangs ein Kurzschwert ähnlich dem römischen Gladius, später dann elastische und lange Kampfschwerter), das rechts an einem Gürtel oder auf dem Rücken getragen wurde. Standesgemäß trugen sie einen meist reich verzierten Helm und in der späteren Eisenzeit auch ein Kettenhemd. Pfeil und Bogen waren eher seltener, da die Kelten den Kampf von Mann zu Mann bevorzugten, da sie in solchen (Schau)Kämpfen entsprechend mehr Ruhm einheimsen konnten. Die Steinschleudern spielten in Irland und offenbar auch in Britannien eine große Rolle.
Allenthalben kam auch der Knüppel und die zweischneidige Streitaxt zur Verwendung.Die Schilde waren gewöhnlich flache Holzbretter, meist mit Leder überzogen und hohe Ovale oder Rechtecke. Sehr bekannt war auch das kreisrunde Schild. Sie waren häufig bunt bemalt und je nach persönlichem Reichtum des Besitzers auch mit Metallbeschlägen verziert und mit Bronzeornamenten versehen.
Der Streitwagen spielte schon recht früh eine Rolle in der keltischen Kriegführung. Gezogen wurden er von zwei Ponys und war mit einem Wagenlenker und einem Krieger bemannt. In Britannien hielt man am längsten an ihrem Gebrauch fest, bis sie dann kontinuierlich durch die Reiterei abgelöst wurden.

Keltischer Typus

Die Griechen und die Römer waren offenbar nicht nur durch die Wildheit der Kelten, sondern auch in hohem Maße von deren, im Vergleich zu ihrer eigenen - unverhältnismäßigen Körpergröße beeindruckt. Die meist rötlich blonden Haare und der blasse Teint, machten sie für Römer und Griechen zu faszinierenden Erscheinungen. In der Regel trugen die Kelten breite Schnäuzer (die über den Mund hinunter hingen und sowohl Getränke wie flüssige Nahrung auffingen) und waren glattrasiert, oft aber trugen sie auch lange Bärte, wodurch ihre Wildheit wohl noch unterstrichen wurde, aber auch das „mächtige Aussehen„. Verschiedentlich stellten sie ihre Kopfhaare mit Kalkwasser zu einer Igelfrisur (Siouxlook) auf oder strähnten sie wie eine Löwenmähne nach hinten. Andere hatten beispielsweise den Kopf geschoren, trugen eine einzelne Tresse und waren glattrasiert. Von den Pikten wird deren Eigenart, ihre Körper zu tätowieren und mit Färberwaid zu bemalen – hauptsächlich in blauer Farbe – überliefert und es heißt auch hier und dort, daß sie und die Kelten auch gelegentlich "nackt„ in die Schlacht zogen. Hierbei hättten die keltischen Krieger lediglich - insofern sie einen verdient hatten - Torqus um den Hals und einen Gürtel mit der Schwertscheide um die Taille. Sie hätten wie Berserke gekämpft und im Eigentlichen keine ausgefeilte Schwerthandhabung besessen, sondern hätten mehr oder eniger wild zu- und um sich gehauen.

Generell liebten es die Kelten ihre Kleidung farbenfroh auszulegen. Männer wie Frauen legten ein großen Wert auf ihr Aussehen. In der späteren Eisenzeit trugen die Männer im allgemeinen langärmlige Tuniken und lange Hosen („Braccae„). Von den Iren wird überliefert, daß sie scheinbar überhaupt keine Hosen trugen. Die Kleidung bestand größtenteils aus dem in der Landwirtschaft gewonnenen Leinen oder grober Wolle.
Die Seide war den reichen Adligen vorbehalten, doch selbst die trugen sie recht selten, sondern eher ein feines, farbenreiches, mit Goldfäden durchsetztes und reichlich besticktes Tuch. Man trug auch Mäntel, vor allem im Winter. Der sog. „Sagum„, der aus gallischer Schafwolle gefertigt wurde, war ein so hervorragender Mantel, dass auch außerhalb der heimischen Gefilde Nachfrage bestand - er wurde sogar nach Italien exportiert. Die Muster waren meist im Tartan- oder Tweedstil gefertigt, also Karomuster. Auf der rechten Schulter wurde der Mantel durch eine Fibel gehalten, häufig wurden auch Gürtel getragen.

Schönheit, Fruchtbarkeit und Mut waren die Attribute, die den Ruhm der keltischen Frauen ausmachten. Die Römer und Griechen waren schlichtweg entzückt und sangen Lobeslieder auf sie. Die keltische Frau war ihrem Männern zwar nicht gleichberechtigt, hatte aber wesentlich mehr Macht und Handlungsspielraum, als beispielsweise die Griechinnen und Römerinnen.
Keltinnen waren stolz und sprachgewandt, besaßen ein ausgeprägtes Ehrgefühl und verlangten offenbar für jede Beleidigung Sühne. Auch in sexueller Beziehung schienen sie offener und auch unabhängiger, als ihre Schwestern aus Rom und Athen. Cäsar berichtete, daß es bei vielen Stämmen der Brauch war, daß Mann und Frau gleiche Geldmengen einbrachten und den gemeinsamen Gewinn miteinander teilten. Im Todesfall erbte der überlebende Ehepartner das gesamte Habe und Gut. Trotzdem schienen aber die Männer die Entscheidungs- macht über Leben und Tod ihrer Frauen gehabt zu haben.
Auch im gesellschaftlichen und politischen Leben spielten die Frauen eine nicht zu minimisierende Rolle. Vor allem adlige Frauen erreichten mitunter große Macht. Es gab Druidinnen und auch Kriegerinnen. Bei wichtigen Schlachten begleiteten die Frauen ihre Männer auf das Schlachtfeld, trugen selbst aber keine Waffen und nahmen auch nicht am Kampf teil.
Die Kleidung der Frau bestand aus sogenannten Wickelröcken, die bis zur Wade oder zum Knöchel reichten um auf diese Weise den Fußschmuck sichtbar zu halten. Als Alternative gilt das zweiteilige „Peplos„, welches an den Schultern mit zwei Fibeln oder Schmuckketten gehalten wurden.

Wie bei den Männern waren die Kleidungsstücke aus Wolle oder Leinen gewoben und bestanden recht selten aus Seide. Die Haare wurden lang getragen und gelegentich mit Tressen gehalten. Sie liebten Schmuck, und trugen neben Fibeln auch Arm- und Fußreifen, Halsspangen, Ketten und Ringe. Der Metallschmuck war aus Bronze, und die Zierrate aus Bernstein, Glas, Schwarzschiefer und anderen Materialien gefertigt. Erst später tauchten fein ziselierte und ausgearbeitete Bronzegürtel und Bronzearmbänder auf, die zusätzlich mit Glasperlen oder geschliffenen Steinen verziert waren.

Siedlungs- und Wohnkultur

Die „Brugh„ (Burg) war Handelszentrum, Sitz der Stammesgemeinschaft und meist auch Wohnsitz des Kriegeradels. Daneben barg sie die Stallungen, Werkstätten und sonstigen Nebengebäude. In Zeiten des Krieges und der Not boten die Burgen den in der Umgebung lebenden und dem Adel dienenden Menschen Schutz und Unterschlupf. Im normalen Alltag beherbergte eine solche Burg bis zu 1000 Leute - Arbeiter, Handwerker, Händler usw.
Die Wälle bestanden zumeist aus aufgeworfenen Steinen und Boden und aus aufgerichteten und miteinander verbundenen Baumstämmen. Das Innere war mit Häusern bebaut und die freien Flächen wurden für Viehhaltung und Gartenanlagen genutzt. Trotz starker Befestigungen gelang es Angreifern aber immer wieder die Burgen zu erobern oder auch abzufackeln.
Nicht in allen Gegenden wurden befestigte Siedlungen nachgewiesen. In der Regel lebten die Kelten auf Einzelgehöften oder in kleinen Dorfgemeinschaften von selten mehr als 40 Häusern und im Schnitt mit kaum mehr als 100-130 Einwohnern.
Diese Dörfer waren so gut wie nie befestigt und ein etwaiger Zaun hatte mehr den Zweck, das Vieh am Davonlaufen zu hindern, als den Nachbarn oder einen Angreifer fernzuhalten. Die Bauweise der Häuser war im Stil der Pfostenbauweise mit Flechtwänden, die mit Lehn ausgeschmiert wurden. Gelegentlich waren die Fundamente auch aus Stein gefertigt.
Die Dächer der meist runden Bauten waren mit Schilf, Holzpfannen und Steinen gedeckt. Die Häuser waren in Bereiche eingeteilt und dienten sowohl den Menschen als auch den Tieren als Unterschlupf. Größere Wohngebäude bestanden aus mehr als einem Rundhaus. Durch das konisch zulaufende Dach, das keinen freistehenden Tragbalken benötigte, weil es direkt auf den Wänden saß, war selbst in den kleineren Rundhäusern viel Platz. In größeren Häusern wurden die langen Sparren meist durch einen inneren Balkenring gestützt.
Neben den Wohnhäusern befanden sich die Schuppen, Werkstätten und Lagerräume. Bei wohlhabenderen Menschen waren auch die Stallungen außerhalb. Zur Lagerung wurden noch kleine Pfahlbauten als Speicher gebaut.
Die keltische Lebensweise zeichnet sich durch regional verschiedene Siedlungsformen aus. Die „Oppida„, die großen Protostädte entstanden zuerst in Südostbritannien, wohl durch den nahen Einfluß Galliens, wo sie schon im 2. Jh. v.u.Z. entstanden. Der Wohlstand trieb diese Entwicklung voran, die in der Folge von den Bertroffenen konsequenterweise auch eine höherentwickelte Organisation abverlangrte.
Die Oppida lagen in Tälern oder auf Hügeln und setzten sich aus unterschiedlichen Gebäuden mit Einzäunungen und Straßen, sowie starken Befestigungsanlagen zusammen.

Landwirtschaft

Die Theorie von den wilden Kriegern mag wohl bestimmt haben, allein, nur vom Krieg lebten auch die Kelten nicht. Eine große Handwerkskunst, Erzabbau in Minen und Gruben sowie eine der Lebensweise und den Bedürfnissen angepaßte Landwirtschaft war den Kelten jedenfalls nicht fremd.

Während der Eisenzeit waren die Kelten größtenteils ländlich orientiert. Die meisten von ihnen waren Bauern und betrieben Ackerbau und Viehzucht. Etwa um 100 v.u.Z. wandelte sich die Bodenbebauung in eine systematisiertere und intensivere Landnutzung. In Britannien und Erin beispielsweise wurden die schweren Böden zuerst entwässert, gepflügt und dann bebaut.
Verschiedene Getreidesorten wurden angebaut, vornehmlich die gängigen Weizenarten (Dinkel und Brotweizen) aber auch Gerste und Hirse. Daneben aber auch Bohnen, Erbsen und Linsen. Vielleicht wurde auch Butterraps, Weißer Gänsefuß, etc. angebaut, mit Sicherheit aber wurden sie als Wildwuchs gesammelt, wie auch Beeren und sonstiges Obst. Flachs wurde überwiegend zur Tuchherstellung, möglicherweise aber auch wegen seines Ölanteils angepflanzt.
Neben dem Ackerbau war die Viehzucht eine wichtige Nahrungsquelle. Rinder, Schweine und Schafszucht machten den Hauptanteil aus. Die Rinder waren die mittlerweile ausgestorbene Rasse der keltischen Shorthorn‘s. Sie wurden über Generationen hinweg zu Ochsen herangezüchtet, um Pflüge und Wagen zu ziehen.
Der Hund war bei den Kelten allgegenwärtig und seine Rassen reichten vom kleinen Schoßhund bis zu großen Wach- und Hütehunden. Unter anderem wegen ihrer Felle wurden auch diese Tiere im Alter getötet und verwertet. Archäologische Funde beweisen, dass es große windhundartige Hunde schon um 7000 v.Chr. in Irland und Wales gegeben hat. Vermutlich haben die ersten Siedler diese Hunde mitgebracht oder es handelte sich um eine freilaufende, "wilde Vermischung". Die späteren Kelten züchteten offenbar eine eigene Kampfhundrasse oder verdelten den Wolfhound zu Kampfzwecken; eine Rasse mit einer Reputation, die weit über den Einflußbereich der Kelten hinaus bekannt wurde. Hühner und Katzen, Esel und Maultiere wurden erst später eingeführt.
Von den toten Tieren wurde nicht nur das Fleisch verwertet, sondern auch die Knochen, das Horn, die Häute und starke Sehnen.
Die schon sehr früh und offenbar durch Einwanderung importierten Ponys wurden nur für leichtere Zugaufgaben und kaum als Reittiere genutzt. Es ist durchaus möglich, daß durch Importe vom Festland oder kleinere Wanderungen das schon mittlerweile entwickeltere, hohe Pferd anschließend nach Iralnd und Britannien kam und mit ihm der Streitwagen. Mit der Einfuhr der Pferde und der Streitwagen änderte sich auch die Kampftaktik der Kelten. Die Heranzüchtung oder den Import von hohen Pferden verdrängte seinerseits wieder den Streitwagen. Aus den streitwagenfahrenden Kriegern wurden wilde Horden zu Pferd, die teils unter eigener Regie, aber auf dem Kontinent auch unter römischem Kommando erfolgreiche Schlachten führten. Ein Detail ist in dieser HInsciht noch interessant: das was allgemein in diversen Geschichtesbüchern als „das römische Heer„ bezeichnet wird, bestand nördlich des Limes größtenteils aus Kelten, Germanen und skythischen oder sarmatischen Söldnergruppen.

Handel und Handwerk

Bedingt durch die Wanderungen und die Ausbreitung der Kelten über ganz Europa, sowie die dadurch bedingten sozialen Änderungen und Neuerungen, wandelte sich zwangsläufig die keltische Gesellschaft. Keltische Handwerker erschufen einen völlig neuen Kunststil - den La Téne- Stil. Östliche, insbesondere skythische Elemente flossen als erstes mit ein und dann griechische und etruskische. Pflanzenmotive, Spiralen und Kreiswirbel wurden in die Gestaltung von Kunst-, Luxus- und Alltagsgegenständen mit einbezogen.

Weil die Kelten Schmuck, Verzierungen und bunte Kleidung liebten, war ihre Metellverarbeitungs- und Schmiedekunst sowie die Webtechnik und die Keramikproduktion hoch entwickelt. Besonders die Fertigkeit, das Eisen zu verhütten, zu härten und zu stählen, perfektionierte sich kontinuierlich. Sie beherrschten auch das Damaszieren und fertigten hochwertige Schwerter, deren Klingen sowohl biegsam als auch hart waren. Außer Kriegsgerät wurden auch viele Gebrauchsgegenstände aus Eisen hergestellt - Pferdetrensen, Sägen, Messer, Äxte, Beile, Nadeln, Ahlen, u.v.a.m.
Die Bronze fand aber auch weiterhin Anwendung, für Schwertschneiden, Helme, Schmuck, Fibeln, Gürtelketten, usw... Die Vielfalt der Schmuckanfertigung reichte von Zierrat aus geschnitztem Holz und Horn über Bronze bis zu Silber und Gold.

Granulation, Löttechniken, filigrane Techniken und Email war bereits bekannt. Die Töpferkunst war ausgereift. Und die entsprechenden Gefäße wurden damals schon auf einer drehenden Scheibe geformt und anschließend in Brennöfen gehärtet. Die Briten und die Iren ihrerseits bevorzugten auch weiterhin Holz - und Metallgefäße. Ihre Tonarbeiten wurden ohne Scheibe von Hand gemacht und waren deshalb auch um einiges grober anzusehen.
Das Holz spielte im Bauwesen, als Brennmaterial und für die Anfertigung von Alltagsgegenständen eine maßgebende Rolle. Die keltischen Zimmerleute konnten sich durchaus neben ihren fast schon legendären Schmiedemeistern behaupten. Waldarbeiter schlugen die Bäume und spalteten sie. Die Zimmerleute schufen in Zusammenarbeit mit den Schmieden aus dem Rohmaterial seetüchtige und robuste Schiffe sowie Landfahrzeuge und Häuser.

Der Handel war durch die unruhigen Zeiten des 5. Jh. v.u.Z. fast zum Erliegen gekommen. Im 2. Jh. aber normalisierte sich die Lage wieder langsam im Zuge der römischen Eroberungen. Wein und Öl wurde aus Gallien eingeführt sowie Ton- und Bronzegeschirr und Bernstein.
Exportiert wurden Salz, Felle, Leder, Roheisen und auch fertige Eisenprodukte. Neben dem blühenden Handel unter den Stämmen selbst wurden auch die internationalen Handelsbeziehungen ausgebaut.
Die Kelten zeichneten sich auch schon durch eine bemerkenswerte Berbaukunst aus und es ist mittlerweile belegt, daß sie Erze und auch Gold im Bergbau gewannen. Daß sie dabei nicht immer im Einklang mit den Gesetzen der Mutter Erde handelten und ökologischen Raubbau betrieben, ist ebenfalls belegt und zeigt, daß der Nimbus des absolut naturgerechten Lebens und Wirkens der Kelten, so wie es heute gerne gesehen wird, eher nostalgischen Ursprungs ist.

Seefahrt

Die Küstenschifffahrt war den an den Küsten wohnenden Kelten tägliches Brot. Aber auch die Hochseeschifffahrt war ihnen nicht unbekannt, da ihre Urahnen - in Britannien die Gefolgschaft des Brutus, in Irland die Partolonen, die Nemedier, die Dé Danann und die Milesier - schon etliche Jahrhunderte v.u.Z. lange und schwierige Schifffahrten unternommen hatten um diese Inseln überhaupt zu erreichen. Später dann war es der Handel mit u.a. Iberia und den Ländern im östlichen Mittelmeer, der die Kelten praktisch dazu zwang den schnelleren und weniger umständlicheren Seeweg zu nehmen.
Irische und walisische Fischer skipperten entlang den Küsten und brachten ihre Netze ein. Die Skoten zogen raubend und plündernd als Seeräuber von Nordirland hinüber nach Nordschottland und nach den angrenzenden Orkneys und Shetlands.
Als die Wikinger Ende des 9. Jh. nach Island kamen, fanden sie dort schon irische und schottische Mönche, die die Christianisierung vorantrieben und alten Berichten zufolge schon seit Beginn des 9. Jh. dort wirkten. Doch damit nicht genug. Die Kelten segelten bis nach Groenland und wahrscheinlich in seemännischer Allianz mit den Wikingern über den großen Teich - lange vor Columbus und wahrscheinlich mehr oder weniger zeitgleich mit den Chinesen, die ihrerseits von Pazifik her die Welt über den Seeweg erkundeten.
Ihre Schiffe bestanden vornehmlich aus Holzgerüsten, die mit Planken ausgerichtet oder mit Häuten bespannt und mit Dreiecksegeln und Ruderreihen bestückt waren. Von den Phönikern und Ägyptern hieß es, daß sie ihre Schiffe mit Pergament verkleideten.
Steinkreise, Rundbauten und „Stonehenges„ sind in den Vereinigten Staaten katalogisiert und eindeutig auf keltischen Einfluß oder auf keltische „supervision„ beim Bau zurückzuführen. Es wird sogar angenommen, daß die Seefahrer der Thuata Dé Danann ihrerseits schon vor der Jahrtausendwende in Neu England landeten. Funde in den südlicheren Staaten und Mittelamerika bis hinunter in die alten Inkareiche bestätigen einem keltisch-normannischen, bzw. „alten europäischen„ Einfluß.

Bis nach Island, so heißt es, habe ein gutes Schiff 3-4 Tage bei gutem Wind gebraucht. Bis nach Särkland (das Drüben-Land > Land hinter dem Meer) zirka einen Monat. Wo immer auch dieses Särkland lag, es war mit Sicherheit nicht in der Nordsee oder im Mittelmeer zu finden, eher schon in Übersee. Bei den Maya, den Azteken und den Tolteken gibt es recht deutliche Hinweise auf eine frühe Anwesenheit von Danen (Wikinger) und Kelten.
„Wandmalereien von weißen Männern mit langem weißem Haar„ oder Darstellungen von Dreiecksegeln und Schiffen, die auf die Schiffsbauweise der nordeuropäischen Seefahrer, aber auch auf die Phöniker zurückzuführen scheinen. Als Cortez Anfang des 16. Jh. in Mexiko an Land ging, wurde er von den Einheimischen mit einem Helm voll Goldstaub begrüßt. Ein Wikinger- oder Keltenhelm?
Quetzalcóatl, der 5. Herrscher der Tolteken und von ihnen als Gottheit verehrt, brachte seinem Volk eine hohe Kultur, ihre Religion, ihre Gesetze und ihren Kalender. Quetzalcóatl war weiß und hatte einen langen Bart. Er wird mit Kreuz und Krummstab, gekleidet in ein wallendes weißes Gewand, ähnlich den Druiden in Zeichnungen dargestellt. In anderen Darstellungen ist sein Umhang mir roten Kreuzen verziert, was eventuell auf spätere Templerausflüge hindeuten mag.
Allenthalben finden sich im mittelamerikanischen Raum Götterdarstellungen von weißen Männern mit langen Bärten in weißen Umhängen, mit Sandalen und Wanderstäben. Der Gott Huiracocha kam aus dem Wasser, groß, blond, bärtig und mit weißer Haut.

Wenn für die Griechen und Römer die Inseln Britannien und Irland das Ende der bewohnten Welt war, so zeichneten sich die Kelten und Danen dann doch durch eine bestechendere Weitsicht aus. Sie wußten, daß es hinter den großen Wassern noch mehr gab: z.B. jenes Land, wo die Sommernacht kürzer als eine Stunde ist. Dahinter erstrecke sich ein Wassergebiet voller Eistrümmer und dahinter befände sich wieder festes Land mit vielen Inseln.
Auf einer dieser „grünen„ Inseln lebte ein Gott, der von seinem Sohn – als dieser die Thronfolge antrat – dorthin verbannt wurde. Jener Gott schlief die meiste Zeit in seiner Höhle auf einem goldenen Felsen. Um in herum tummelten sich allerhand Gestalten, die aus seinen Träumen lasen und die Zukunft vorhersagten. Einige sahen in diesem Land eine der vielen Anderswelten der Kelten. Dieses Land wurde später als Grönland (Grünland) identifiziert.
Plutarch verlieh dieser Sage um den verbannten Gott Bran eine literarische Form, bei der allerdings wieder die Authentizität kritisch beleuchtet werden muß und eventuell einige phantasiereichen Ergänzungen des Plutarch abstrahiert werden müssen. Zumindest erhielt er der Nachwelt einen der wenigen schriftlich überlieferten Mythen. In seiner Sage wurde dieser Gott als der vermenschlichte Bran identifiziert, der nach seiner langen Seereise zu den Inseln der Anderswelt schließlich auf jener Insel hinter dem Eis zur Ruhe gekommen sei.
Diesem verbannten Keltengott ist es an sich zu verdanken, daß die Griechen und auch die Römer ihren Seehorizont um die „Ultima Thule„ erweiterten, die zu finden, sie dereinst im 4. Jh.v.u.Z. den aus Massilia stammenden Seefahrer Pytheas ausschickten.

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