Keltische Sprachen

Die Keltologie ist vor allem aus den vergleichenden und historischen Sprachwissenschaften entstanden, die sich ab dem Ende des 18. Jh. in Europa entwickelten. Aufgrund einiger grammatischer Besonderheiten, wurden die keltischen Sprachen jedoch erst im Laufe des 19. Jh. fest zu den indogermanischen Sprachen gerechnet.
Die Ausspracheregeln aller keltischen Sprachen sind extrem kompliziert und die Schreibweise entspricht im Allgemeinen nicht der Aussprache. Sämtliche modernen keltischen Sprachen verwenden heute hingegen das lateinische Alphabet.
Allgemein werden die keltischen Sprachen von der Keltologie der westlichen Untergruppe der indogermanischen Sprachen zugerechnet und tragen je nach Region unterschiedliche Namen.
- Die nach Spanien gewanderten Kelten werden als Keltiberer bezeichnet.
- Die Kelten, die auf den Balkan und nach Kleinasien zogen, hießen bei den Griechen Galater; ihre Sprache (das Galatische) hielt sich bis ins 5. Jahrhundert n.u.Z.
- Im Bereich des heutigen Frankreichs und weiten Teilen Westeuropas nannte man die Kelten Gallier (vgl. Cäsars Kampf gegen die Gallier (= Kelten): De bello Gallico.
Die Gruppe der keltischen Sprachen teilt sich geographisch und historisch in das Festlandkeltische und das Inselkeltische.



Inselkeltisch

Das Festlandkeltische ist mittlerweile ausgestorben. Heute weiß man nur noch wenig darüber. Nahezu alles, was uns über die keltischen Sprachen bekannt ist, gründet auf dem Inselkeltischen. Interessant ist, daß auch das Bretonische (das noch im Nordwesten Frankreichs gesprochen wird) vom Inselkeltischen und nicht vom Festlandkeltischen abstammt.
Es scheint auf den britischen Inseln mehrere Einwanderungswellen gegeben zu haben: Die erste, einige Jh. v.u.Z. führte zu einer Form des Keltischen, die als goidelisch (oder gälisch) bezeichnet wird und – falls die Invasion der Milesier in Irland authentisch ist – sich in Irland verbreitete und sich später nach Schottland und auf die Isle of Man ausbreitete. Die zweite Einwanderungswelle, die sich über Südengland und Wales erstreckte und später bis in die Bretagne reichte, ergab eine Form des Keltischen, die als britannisch bezeichnet wird..
Das Inselkeltische, das bis heute überlebt hat, zerfällt aus linguistischer Sicht somit in zwei Gruppen:
- die goidelische (= gälische) mit Irisch, Schottisch-Gälisch und Manx
- die britannische mit Bretonisch, Kornisch und Walisisch (Kymrisch)
Die im fünften Jahrhundert nach Christus einfallenden germanischen Angelsachsen verdrängten die britischen Kelten nach Westen und Norden, was zur raschen Differenzierung ihrer Dialekte führte. Im größten Teil der britischen Inseln hat sich die Sprache der Angelsachsen durchgesetzt. Das heutige Englisch ist somit ursprünglich eine germanische und keine keltische Sprache.


Kornisch

Einst die Sprache Cornwalls, ist Kornisch seit dem späten 18. Jahrhundert ausgestorben. Die Sprache lebt nur noch in einigen Eigennamen und in einigen Wörtern des englischen Dialekts fort, der in Cornwall gesprochen wird.
In jüngster Zeit werden Versuche unternommen, die Sprache wieder aufleben zu lassen.


Walisisch

Walisisch gehört zu den lebendigsten der keltischen Sprachen. Walisisch wird in Wales (wo die Mehrheit ihrer Sprecher auch Englisch spricht) und in einigen Gemeinden der Vereinigten Staaten und Argentiniens gesprochen, wo sich 1865 circa 150 Waliser in Patagonien niederließen.
Organisationen wie die Society for the Welsh Language (Gesellschaft für die walisische Sprache) haben die Sprache vor dem Aussterben bewahrt und arbeiten daran, ihr neben dem Englischen einen offiziellen Status zu verleihen. Einige Schulen in Wales verwenden Walisisch als Unterrichtssprache.


Kumbrisch

Von der verwandten kymrischen (walisischen) Sprachkultur fast völlig abgeschnitten, hatten die britannischen Kelten im Nordwesten wohl auch Begriffe aus den Sprachen der Angeln und Skandinavier übernommen. Von dieser Sprache ist leider sehr wenig überliefert. Wie in allen keltischen Sprachen zu jener Zeit wurden Überlieferungen nur mündlich von Generation zu Generation weitergegeben. Schriftliche Zeugnisse kumbrischer Wörter sind denn auch nur spärlich in einigen lateinischen Texten des 10. Jh. zu finden. Außerdem wurden natürlich bedeutende Eigennamen in anderssprachiger Literatur für die Nachwelt erhalten. Schätzungen gehen davon aus, dass niemals mehr als etwa 30.000 Personen Kumbrisch sprachen in einzelnen Teilen des Gebietes. Zum Ende des Mittelalters starb die Sprache endgültig aus, obwohl der Zeitpunkt nicht mehr festgestellt werden kann. Seriöse Quellen sprechen vom 11. Jh. für die Sprache in Ystrad Clud (Strathclyde); in Cumbria konnte Kumbrisch in einigen unzugänglichen Tälern wohl noch länger überleben. Sehr offensichtlich überdauerten dort eine Reihe von Ortsbezeichnungen wie die Berge Helvellyn und Blaencathra oder die Namen der Siedlungen Carlisle, Penrith oder Penruddock. Doch das Kumbrische verschwand nicht spurlos, sondern Wörter dieser Sprache überdauerten die Jahrhunderte in den hier beheimateten englischen Dialekten.


Irisch

Irisch oder Gälisch ist die älteste der keltischen Sprachen der goidelischen Gruppe.
Sprachgeschichtlich läßt sich die irische Sprache in verschiedene Perioden unterteilen:
· Altirisch (800-1000),
· Früh- oder Frühmittelirisch (1000-1200),
· Mittel- (1200-1500) und
· Neuirisch (ab 1500).
Irisch wird vor allem in westlichen und südwestlichen Gegenden Irlands gesprochen, wo es als offizielle Sprache fungiert, und bis zu einem gewissen Maß auch in Nordirland. Im vergangenen Jahrhundert ging die Zahl der irischsprechenden Personen von 50 Prozent der Bevölkerung auf weniger als 20 Prozent zurück, obwohl Gälisch seit 1922 in den Schulen gelehrt wird und eine Standardgrammatik entwickelt wurde




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Mit der Entwicklung der englischen und französischen Reiche am Ende des Mittelalters wurden die keltischen Gebiete mehr und mehr zum Objekt von Eroberungsplänen in London oder Paris. Nach und nach verloren alle keltischen Sprachgemeinschaften ihren Status als offizielles Idiom der Obrigkeit. Die Länder verloren ihre Unabhängigkeit und waren fortan der Machtpolitik des französischen oder „britischen„ Staates ausgeliefert. Trotzdem zeigten die Kelten einen bemerkenswerten Überlebenswillen, der ihre Kultur trotz aller sie verfälchenden Ereignisse bis ins 21. Jh. hinüberrettete.



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Quellen u.a.:
Wikipedia / lebenToday.de / Keltologie Uni Wien

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