Die keltischen Teufel

Satan - Diabolus - Schatan - Scheitan - Luz(c)ifer - Beelzebuth - Belzebub - Baal - u.v.a.m.
Er hat viele Namen und seine Heere sind unerschöpflich. Es ist möglich, daß er noch prominenter ist als sein biblischer Gegenspieler Gott, zumindest farbiger und facettenreicher.


Wie dem auch sei, das Christentum hat seinen ganz speziellen Teufel, der wie viele andere Figuren der Heiligen Schrift geklaut, verformt und angepaßt wurde und, wie in seinem Fall, ursprünglich möglicherweise auf einen heidnischen japanischen Feuergott zurückzuführen ist. Richtig satanisch wird der Teufel aber erst, als er im bewußten Gegensatz zum Glauben an einen Guten Gott oder an gute Götter trat, z.B. im Spätjudentum (Satan > hebräisch Schatan éØß, »Widersacher«).

Der alttestamentarische Teufel ist möglicherweise eine der babylonsichen Religion entlehnte Figur und spielt vor dem „göttlichen Gericht“ den Ankläger und später den Verleumder. (von griechisch Diàbolos ”¹±²¿»¿Â» > Verleumder auch Durcheinanderwerfer, Verwirrer) ehe er zum eigentlichen Versucher oder Verführer wird.
In dieser Entwicklungsphase seines „Charakters“ übernimmt ihn das Christentum als den „unheimlichen Gott dieser Welt“ (II Korinther 4,4), als das leibhaftige Prinzip des Bösen.
Doch trotz all seiner Macht bleibt er immer der Unterliegende, was er der Legende als „gefallener Engel“ verdankt: dem Engel „Lucifer“.
Da in Jesaja 14:12 ein aus den Himmeln hinabstürzender „Engel (eigentlich Cherub) der Morgenröte” Erwähnung findet, konstruierten die Kirchenväter eine Parallele und gaben diesem ebenfalls den Namen Luzifer.
Der oft verwendete Begriff Luzifer ist allerdings gänzlich unbiblischen Ursprungs: In der Antike war Luzifer der Name für den Planeten Venus; im antiken Babylon wurde die Venus als „Tagesstern, Sohn der Morgendämmerung” oder auch "Morgenstern" bezeichnet. Die römische Mythologie kennt Luzifer als Sohn der Aurora, der Göttin der Morgenröte, in der griechischen Mythologie Eosphorus.
Im 14. Jahrhundert gab es gnostische Gruppen, die sich Luziferianer nannten. Diese Gruppen verehrten Luzifer und meinten, dass er der Bruder Gottes sei, der fälschlicherweise aus dem Himmel verstoßen wurde.
Wie dem auch sei, am Ende wurde aus ihm ein dem Allvater Gott untergeordneter Lakai des Bösen, ein um seinen Thron geprellter, dummer, armer Teufel. Der spätere Rationalismus gab ihm den Rest.

Nun kommt aus einer ganz anderen Ecke eine neue Definition,die dem Mythos Teufel definitif einige Federn rupft und ihn in ein neues kulturelles Licht stellt.

Der keltische Teufel

Nach einer neuen Theorie, die auf Forschungen und Ausgrabungen des EFODON e.V. (Europäische Gesellschaft für frühgeschichtliche Technologie und Randgebiete der Wissenschaft) basiert, war Teufel in keltogermanischer Zeit weder ein Schimpfwort noch eine Bezeichnung für das Böse, sondern eine Art Berufsbezeichnung.
Nach dieser Theorie arbeiteten Teufel als Feuerwächter an Signalstationen der vorchristlichen Kultur, welche meist auf Hügelkuppen abseits der Siedlungen im Wald lagen und mittels einer ausgeklügelten Technik von Lichtsignalen eine schnelle Nachrichtenübermittlung über große Distanzen ermöglichten. (Das zumindest in Oberösterreich verbreitete Wort teufeln - meist mit Richtungsangabe - bedeutet soviel wie sich schnell fortbewegen. Umitaifin, owitaifin, ainitaifin stehen für hinüber/hinunter/hinein eilen.)
Dieser Zusammenhang zeigt sich angeblich noch im Mittelhochdeutschen, wo tiufel (auch tievel, tivel) soviel wie Waldleute, Waldmensch, Riese bedeuten soll. Der Arbeitsplatz des Teufels war die Helle (hél), es war der Platz mit dem hellen Signalfeuer (Lohe). Erst mit der Zwangschristianisierung und der einhergehenden Zerstörung der alten Kultur und ihrer Infrastruktur setzte nach dieser Theorie die Dämonisierung der Teufel ein, ihr Arbeitsplatz wurde zur Hölle.
Die alten Teufel verrichteten als Hellmänner neben dem Hüten des Feuers und der Übermittlung von Warnsignalen und Botschaften noch weitere wichtige Aufgaben für das Gemeinwesen: Sie waren zuständig für die Verbrennung von Leichnamen im vegeviur (reinigendes Feuer), dem Fegefeuer, außerdem verrichteten sie möglicherweise Schmiedearbeiten. Aufgrund ihrer Tätigkeit lebten die Teufel abseits der Ansiedlungen im Tabugebiet des Unlands, da sie jedoch für die Gemeinschaft wichtige Arbeiten ausführten, wurden sie von der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln versorgt, die zu diesem Zweck an vorgesehenen Stellen (Opfersteine) abgelegt wurden, wo sie dann der Teufel holte.
Aus der alltäglichen Arbeit des Teufels erklären sich auch seine typischen Attribute:

· Hörner, da er den damals üblichen hornverzierten Helm trug. Gestank, da er ständig am offenen Feuer wachte. Das zottelige Fell: ein weiteres Kleidungsstück.

· Das Hinken, der "Pferdefuß" läßt sich verstehen, wenn man folgendes bedenkt: Als Teufel brauchte man militärisch ausgebildete Personen, sie mußten z.B. die Geschwindigkeit und das Gefährdungspotenzial feindlicher Heere einschätzen können. Hierzu setzte man gerne Invaliden ein, die nicht mehr aktiv im Heer kämpfen konnten, beispielsweise Menschen mit einem amputiertem Bein und einer Holzprothese (Kämpfer, die zur hél geschlagen worden waren, siehe Nibelungensage oder Svava).

· Der Schwanz: Der Teufel trug seine langen Haare zum Pferdeschwanz gebunden, damit sie nicht ins Feuer gerieten und verbrannten.

Mit der Christianisierung begann eine gezielte Kampagne zur Diffamierung der hochentwickelten alten heidnischen Kultur, gleichzeitig wurden die alten Ludrenplätze mit ihren Signaltürmen kurzerhand zu Kirchen umfunktioniert, was erklärt, weshalb alte Kirchen häufig in Sichtweite voneinander an geomantisch und radiästhetisch bedeutsamen Punkten liegen. An den Turm wurde ein Anbau als Versammlungsraum gesetzt, wo die unterworfene Bevölkerung auf ein Glockensignal hin zu erscheinen hatte, die alten Zunftzeichen der Signalleute (Kugel, gallischer Hahn) einfach beibehalten (Wetterhahn) oder durch Kreuze ersetzt.
Die Teufel wurden verfolgt, die Versorgung der Hellmänner durch Gemeindeangehörige unter Strafe gestellt, wie z.B. im Capitular von Paderborn. Das hatte zur Folge, daß die Teufel zu armen Teufeln wurden, in die ausgedehnten Wälder flüchten und bei Nacht und Nebel auf Diebestour gehen mußten, um nicht zu verhungern, was wiederum als Bestätigung für ihre Gefährlichkeit angeführt wurde und als Legitimation zu weiterer Verfolgung diente.

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