Zwar lebten die Kelten in Clans und Sippen in einer dezentralen Gesellschaftsform, trotzdem aber gab es eine gemeinsame Form der Kommunikation. Es darf sogar spekuliert werden, daß sie ihr Kommunikationssystem von Kleinasien über Iberia nach Nordafrika ausdehnten, wo nachweislich keltisch eroberte Gebiete waren. Gewagtere Spekulationen wären solcherart, daß die keltische Kultur insgesamt nach Übersee exportiert wurde, wo neben Hügelgräbern und anderen typisch keltischen Funden auch Überreste von entsprechenden Nachrichtenstationen z.B. im Gallina Canyon im NW New-Mexicos gefunden wurden und über einen "Export" Zeugnis ablegen.
Der Lebensraum oder das „Land“ der Kelten und Germanen war in der Tat mit einem regelrechten Netz von Kommunikations-, bzw. Nachrichtenstationen überzogen, und das nachweislich schon vor der Zeitwende. Die „keltischen Teufel“ waren es, die „Hellmänner“ (in der christlichen Verballhornung „Höllenmänner“) die in ihren Feuerstellen abseits der Caerns auf Hügelkuppen oder Felsvorsprüngen nicht bloß Holzkohle herstellten (Köhler), Leichnahme verbrannten oder auch Eisen schmiedeten, sondern gleichzeitig den „Ludrenplatz“ als Lichtsignalstation benutzten. (siehe auch: Die keltischen Teufel) Solche Feuerstellen konnten bis zu zehn Meter im Durchmesser haben und waren mit markierenden Steinkreisen eingefaßt. Die anfangs noch unbefestigten Feuerstellen waren rund um die Uhr besetzt. Die Hellmänner arbeiteten hart und wenn es nichts zu werkeln gab, hielten sie die Feuerlohe am Leben, um sie im Gebrauchsfall in kürzester Zeit auflodern zu lassen. Bei einem Durchmesser von zehn Metern darf man eine ebenfalls bis zu zehn Meter hohe Flammenentwicklung erwarten, die entsprechend der frei und hoch liegenden Feuerstelle über mehrere Kilometer hinweg gut sichtbar war. Am Tag dürfte man sich mit einer entsprechenden Rauchentwicklung geholfen haben, Rauchzeichen sozusagen, wie wir sie aus der Nachrichtenübermittlung der amerikanischen Prairie-Indianer kennen.Die Nachrichten wurden von Station zu Station weitervermittelt und ein Strang dieser Kette wurde Hellweg (vgl. Hellmänner) genannt.
Später wurden die Ludrenplätze befestigt, bzw. mit türlosen Steintürmen versehen, deren Eingang oben man nur über einen Aufzug in einem Korb erreichen konnte. Die türlose Bauweise sollte es etwaigen Angreifern wohl erschweren, diese strategisch wichtige Einrichtung einnehmen zu können. Später im Zuge der Christianisierung wurden die Türme größtenteils als Kirchtürme um funktioniert, Türen hinein gebrochen und der eigentliche Kirchenbau beigefügt. (Interessant ist das Resultat, das sich aufgrund von Untersuchungen in Skandinavien und Norddeutschland ergab, nämlich daß
nachweislich sehr alte Kirchtürme fast ausnahmslos in einer auffallend gleich bleibenden Entfernung von einander stehen.) Daß die zu Kirchtürmen um funktionierten Signaltürme verschiedentlich noch weiterhin ihre Funktion behielten, diesmal eine “christliche“, kann man den „Eroberern“ nicht einmal direkt verdenken. Zudem waren diese Türme nicht die einzigen keltischen Bauwerke, die im Zuge der Christianisierung eine neue-alte Funktion erhielten.
Praktische Versuche der Europäischen Gesellschaft für frühgeschichtliche Technologie und Randgebiete der Wissenschaft EFODON e.V. um die Effizienz der Signaltürme zu prüfen, ergaben,daß man mit gebündeltem Licht ohne Probleme über Distanzen von mehr als 20 Kilometern hinweg Nachrichten übermitteln konnte.
In diesem Zusammenhang sollte erwähnt werden, daß die Kelten schon sehr früh eine bis ins Mittelmeer bekannte und geschätzte Fertigkeit in der Schmuckherstellung hatten. Zu dieser Fertigkeit gehörte auch das Herstellen von Glasschmuck, der damals schon in einem ziemlich aufwendigen und für jene Zeit hochtechnischen Verfahren angefertigt wurde. In der Glasproduktion stellten die Kelten schon damals so genannte „Glühbirnen“ her; Glaskugeln, die noch heute unter dem Begriff Schusterkugeln bekannt sein dürften. (Der Schuster benutzte eine mit Wasser gefüllte Glaskugel als Glühbirne, indem er dahinter eine brennende Kerze stellte. Durch die Rundung der Glaskugel und das darin befindliche Wasser wurde das Licht der Kerze gebündelt und bildete einen Strahl, den der Schuster beliebig in seinem Atelier ausrichten konnte um seine Arbeitsgänge zu beleuchten.) Mit einer passend vergrößerten Ausgabe einer solchen Glaskugel und einer entsprechenden Lichtquelle dahinter waren die Kelten sicherlich in der Lage, ihre Lichtsignale stark und zielgenau über mehrere Kilometer hinweg senden zu können. Man geht davon aus, daß mit der Verwendung solcher Glaskugeln auch das Erbauen der Türme einherging, damit der Lichtstrahl aus größtmöglicher Höhe, gut sichtbar und ungestört von Sträuchern und Bäumen gesendet werden konnte.Da schon die Griechen sowohl optische als auch akustische Signale zur Nachrichtenübermittlung in Kriegszeiten benutzten, kann man evtl. davon ausgehen, daß die keltischen Signaltürme - man denke an die Signalhörner - auch zu einer weit reichenden akustischen Signalübermittlung benutzt wurden.
Anfangs mag die Nachrichtenübermittlung noch durch simples Feuerleuchten, als Rauchzeichen oder als Lichtsignal bewerkstelligt worden sein. Allein, entsprechend der Findigkeit der Kelten darf man annehmen, daß sich im Laufe der Entwicklung zunehmend verschiedene Bedeutungssignale herauskristallisierten: eine Art Morse. Dazu braucht es freilich von vorneherein einer geschriebenen Sprache, die man in „Signale“ umsetzen und „international“ lesen konnte. Eine solche Schriftsprache hatten die Kelten und wie es scheint, schon lange vor der Zeitwende. Geht man davon aus, daß der halbmythologische Bran (der Gesegnete) schon im 8. Jh. v.u.Z. seine fünfzig bis sechzig vierzeiligen Gedichte aufschrieb, um sie der keltischen Nachwelt zu erhalten oder zu vermitteln, dann doch sicher in einer für seine Landsleute lesbaren Schrift: und zwar der noch heute ziemlich verkannten und als minderwertig qualifizierten, (ursprünglich) 15 Zeichen begreifenden Oghamschrift, die zumindest den Druiden und Barden geläufig war. Warum also sollten die Kelten nicht - genau so wie Bran und auch Cuchullain (im Tain Bo Cuailnge) - diese Schriftsprache zur Nachrichtenübermittlung benutzen ? (Die 15 Zeichen der ursprünglichen Oghamschrift wurden später von den Benediktinermönchen um 5 Vokale erweitert, um eine bessere Übersetzung nach dem und aus dem griechischen und lateinischen zu ermöglichen.)Abschließend möchte ich die Frage aufwerfen, ob der Unmenge von einzeln stehenden Menhiren oder großen und gut sichtbaren Steinen nicht eine der Nachrichtenübermittlung verwandte Funktion zukommen könnte. Nicht unbedingt als Feldmarkierung, vielleicht aber als Einzelelement in einer Kette, die ähnlich der Feuerstellen über den Hellweg zu interpretieren wäre. Es gibt Theorien, daß diese Einzelsteine durchaus eine Signalfunktion haben könnten, wo doch schon nachgewiesen wurde, daß - würde man die Steine vom Himmel herunter betrachten - sie eine Kette bilden, die sich über hunderte, ja tausende Kilometer von Norden nach Süden (oder umgekehrt gesehen) durch Europa zieht.
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