Mythos und Geschichte

"Wenn ein Skythe seinen ersten Feind erlegt, trinkt er von dessen Blut. Die Köpfe aller, die er in der Schlacht tötet bringt er dem König. Wenn er einen Kopf bringt, erhält er seinen Beuteanteil, sonst nicht. Sie ziehen den Schädeln die Haut ab [...]. Der Reiter bindet die Haut an den Zügel seines Pferdes und prahlt damit. Wer die meisten hat, gilt für den tapfersten Helden. Vielfach macht man sogar Kleider aus diesen Kopfhäuten. Sie werden zusammengenäht wie die Hirtenpelze." (Herodot)



"Alle nördlichen Völker nannten die alten Geschichtsschreiber der Hellenen mit einem gemeinschaftlichen Namen Skythen und Seltoskythen. Diejenigen jedoch, welche zuerst eine Scheidung vornahmen, nannten die über dem Pontus Euxinus ... wohnenden (Völker) Hyperboreer, Sauromaten und Arimaspen ..." (Strabo)







Ein Volk zieht nach Westen

Der Ursprung der Skythen wird, entsprechend dem sehr hartnäckig erhobenen Anspruch der Kinder Israels sinnigerweise auf Japeth, einen Nachkommen Noahs zurückgeführt. (siehe auch:Celtica/Besiedlung Erins)
Die Kinder Israels vertreten die Meinung, die Weltbevölkerung bestehe aufgrund der biblischen Sintfluttheorie logischerweise ausschließlich aus Nachkommen Noahs, die sich im Laufe der Jahrtausende über die Welt verbreitet hätten.
Gemäß einer biblischen Quelle, wird das Königreich Aschkenas, in dem sich der Berg Ararat (Urartu) befindet ( auf dem Noahs Arche gestrandet sein soll ) meist als Skythien identifiziert, wobei zu erwähnen bleibt, daß es – soweit bekannt - eigentlich nie ein „Land“ oder Königreich gab, das diesen Namen beanspruchte. Zudem gab es zu der Zeit der einfallenden Skythen in jenen Breiten lediglich sogenannte Stadtstaaten und keine regionalen oder raumgreifende Königreiche.
Unter „Skythien“ ist laut der biblischen Überlieferung – wie wir noch sehen werden - also allenfalls ein Gebiet zu sehen, in dem sich Splittergruppen skythischer oder ihnen verwandter Stämme im Laufe ihrer Wanderungen und Invasionen angesiedelt und/oder mit Einheimischen vermischt hatten.
Laut Moses ist Aschkenaz ein Kind Gomers, und dieser ein Sohn Japhets. Gomer wird im Zusammenhang mit den Kimmerern genannt, was offenbar reichte um die biblische Abstammungstheorie zu untermauern.
Die Weissagungen des Propheten Jeremia (siehe: Lebensweise u. Bräuche) sollen ihrerseits auf jenes „Volk aus dem Norden“ hindeuten, das auf einem Plünderungszug um 625 v.u.Z. in Ägypten einfiel - die Skythen.


Die Skythen gelten gemeinhin und recht vage als ein „ostiranisches“ Nomadenvolk, das vor etwa einem oder zwei Jahrtausenden v.u.Z. von den mittelasiatischen Steppen um das Altaigebirge (dixit Aristeas: dort wo die Issedonen und Arimaspen leben) – möglicherwiese an der chinesischen Grenze - in das Gebiet nördlich des Schwarzen Meeres zwischen den Karpaten und dem Don eingewandert sein soll. Gestärkt wird diese Hypothese durch Funde nördlich des Kaukasus – wenn auch nicht eindeutig skythisch belegt – die auf das 7. Jh.v.u.Z. zurückgehen, sowie durch archäologischen Funde in der Gegend des Asowschen Meeres. Vereinzelte Stämme sollen sich in Südrußland und der Ukraine bis zum Dnjepr niedergelassen und in der einheimischen Urbevölkerung integriert haben. (Der Dnjepr – vormals offenbar auch Boreas/Borysthenes genannt – liefert wieder einen Hinweis auf jenes mystisch-mythische Volk der Hyperboräer, das oft als jenes der Skythen identifiziert wird)
Entsprechen den Angaben Herodots wurden dortige archäologische Funde aus der Zeit des mittleren ersten Jahrtausends v.u.Z. als skythisch benannt. Neben Katakombengräbern unter Tumuli wurden u.a. Kurzschwerter, Lamellenpanzer, und Bronzekessel gefunden. Westlicher gemachte Funde werden nicht mehr spezifisch den Skythen, sondern global auf eine „nordpontische und westsibirische reiternomadische Kultur“ einer frühen Eisenzeit zurückgeführt. Diese „globale“ Bezeichnung kennzeichnet sinnigerweise die Diskussion in Historikerkreisen, die sich in Stammes- und Völkernamen verliert und durch ihre erheiternden Spitzfindigkeiten dem tatsächlichen Wust an ungeordneten Material eine humoristische Note verleiht. Zudem zeigt sie, daß das Aufkommen "des Eisens" durchaus nicht synchron in allen Kulturen bekannt wurde.

Wir sehen, daß – ähnlich wie im Niederlassungsgebiet der Kelten – der Begriff Kelte oder Skythe lediglich der Orientierung halber als bezeichnender Oberbegriff gelten kann und von den zitierten Völkern – falls es denn wirklich Ethnien waren – kaum oder gar nicht benutzt wurden. Sie lebten nicht als Ethnie, sondern in Stämmen oder Clans und hatten ihre eigenen Benennungen, die sich ähnlich jener der Kelten an Orte oder an Abstammungstraditionen anlehnten.


Die Skythen, Sarmaten und die Dorier waren klassische, mehr oder weniger heterogene Nomadenvölker, die bei den frühen hellenischen Schreibern des Nordpontus keinen guten Ruf genossen: "Rossemelker, Milchesser, Roßkäsespeiser, Kopfjäger ..."

Strabo, ein sehr sachlicher und fast schon pedantisch genauer Berichterstatter stellt fest:
"Allein weder über diese (die Skythenvölker) ist irgendetwas auf Wahrheit beruhendes erforscht, noch haben die alten Geschichten der Perser, Meder und Syrer eine große Glaubwürdigkeit erlangt, wegen der Einfalt und der Fabelsucht der Geschichtschreiber .... Leichter aber möchte einer den Heldengesängen Hesiodus und Homeros und den Trauerspieldichtern glauben, als dem ... Herodotus ... und anderen dergleichen.
... Alle (die Skythenvölker) sind größtenteils Wanderhirten"

Laut Strabo hatten die einzelnen Stämme untereinander eine Art von Friedensabkommen und einen Tributvertrag, der es den Stämmen erlaubte, gegen eine Art Wegezoll durch ihre besetzten Regionen zu ziehen um Nachbarvölker wie die Hyrkanier, Nisäer und Parther zu überfallen.
Strabo:
"Da sie aber auch den Vertrag frech überschreitend einfielen, so enstand Krieg. So aber ist auch die Lebensweise der übrigen Wanderhirten, indem sie beständig die Nachbarn überfallen und dann sich wieder mit ihnen vergleichen(versöhnen)".

Sie kamen auf ihren Wanderungen in einem Zeitraum von mehr als tausend Jahren v.u.Z. und über tausende von Meilen aus den sibirischen Regionen über den heutigen Nahostraum und über die Donau nach Westen bis zu den Inselkelten. 5000 skythische oder sarmatische Söldner standen im Norden Britanniens Anfang des 1. Jahrtausends n.u.Z., im Dienste der Römer gegen die Pikten zur Verteidigung das Hadrianwalls. Ihre Präsenz in Britannien hinterließ offenbar markante kulturelle Spuren und ihre Art und Praxis der Kriegsführung brachte ebenfalls eine Sublimierung der römischen und keltischen Kriegsführung. Daneben scheint es noch Parallelen zu geben:

George Hinge:
"Die Ähnlichkeiten zwischen den skythischen, den griechischen und den irischen Landnahmesagen lassen vermuten, dass die Völker eine zugrunde liegende Ideologie gemein haben".


Barbaren und Wilde

Seit etwa dem 3. Jh.v.u.Z. galten bei den Griechen die Völker im nordwestlichen Europa als "Kelten". Westlich des Rheins lebten die "Germanen" und die allgemein unter dem groben Oberbegriff als "Skythen" bezeichneten Stämme, lebten östlich des Rheins, verstreut bis hinein in den Orient. Der Raum, in dem u.a. Skythen lebten wurde allgemein als "Skythien" bezeichnet, was fälschlicherweise als skythisches Königreich interpretiert wurde. Damit war nun eine Dreiteilung der Völker des Nordens und Ostens in Kelten, Germanen und Skythen üblich. Alle galten ausnahmslos am Anfang als Barbaren, Wandalen und kriegerische Wilde.

Im Laufe der Entwicklung erzählter Geschichte wurden bei diesen "Barbaren" und weiteren Neuhinzugezogenen immer mehr Stammesnamen bekannt, die alle zu nennen fast eine kleine Enzyklopädie ausmachen würde. Zur Zeit der großen Völkerwanderung wurden deshalb alle Völker am Nordrand des Schwarzen Meeres kurzerhand unter den Oberbegriffen Skythen, Saken und Sarmaten bezeichnet, so unter anderem auch später z.B. die Hunnen und die Goten.
Wie der Begriff „Hunnen“ (zu einem späteren Zeitpunkt), war auch die Namengebung „Skythen“ zu einer Bezeichnung steppennomadischer Reitervölker geworden. Für damaliges Wissen grenzte Skythien an Germanien und erstreckt sich von der Ister (Donau) bis an den Tyras (Dnjester) und bis zum Kaukasus und zum Araxes (Chabur). Im Osten grenzte es an das Land der Seren am kaspischen Meer, im Norden an der Weichsel an das Land der Germanen.
Im Skythenland – so die griechische Überlieferung – habe es Städte wie beispielsweise Boristhenis, Olbia, Kallipodia, Chesona, Theodosia, Kareon, Myrmikon und Trapezunt gegeben, "welche die wilden Skythenvölker von den Griechen gründen ließen, damit sie Handel mit ihnen treiben konnten „( Gotengeschichte, 5).

In Bizanz wurden die Sarmaten, Goten, Alanen und Petschenegen in einem Atemzug als Skythen bezeichnet.
Laut Herodot wurden die Skythen von den Persern Saken genannt, wobei es sich aber um einen ebenso ungenauen Oberbegriff wie Skythen gehandelt haben muß, denn genauso bezeichneten die Perser später auch die zentralasiatischen Völker, die vermutlich eine Ural-Altaische Sprache sprachen. Wie im spätantiken und auch noch mittelalterlichen Europa war auch schon damals der Begriff "Skythe"/"Sake" schlicht eine allgemeine Bezeichnung für jeden barbarischen Steppenbewohner oder jeden der aus einer „nicht-zivilisierten“ Gegend einwanderte.

Bekannt waren seinerzeit die skythischen Aucheten, die Katairen, die Traspier und Paralaten - Völker oder Stämme unter der mythologischen Regentschaft der drei Söhne des Targitaus. Eine weitere Aufteilung der Skythen gemäß Herodot richtet sich nach der Wirtschaftsweise. Ackerbautreibende Skythen wohnten nach Herodot im Lande Hyläa (das mythologische Stammland der Skythen) und nannten sich selber Olbiopoliten. Östlich der Olbiopoliten lebten nomadische Skythen. Noch weiter östlich davon lebten schließlich die königlichen Skythen, "die alle anderen Skythen für ihre Sklaven halten" (Herodot) Immer noch weiter östlich von ihnen siedelten die Sauromaten, nördlich davon die Melanchlänen, so bennannt nach ihren schwarzen Mänteln, beides nach Herodot keine skythischen Stämme, obwohl die Melanchlänen skythische Sitten angenommen hätten.
Diese Stammes- oder Völkerauflistung deckt sich einigermaßen mit den Berichten des Strabo, der seinerseits noch genauer ist und eine ellenlange Liste an Stammesnamen nebst genauen Siedlungsgebieten liefert.


Invasionen und Landnahmen

In der vereinfachten Geschichtsschreibung werden die Skythen gerne als "iranisch" bezeichnet, was wohl eher auf ansässig gewordene Stämme oder Gruppen zurückgeführt werden kann, die Skythen allgemein aber keinesfalls als originär iranisch definiert. Sie werden hingegen eindeutig als indoeuropäisch festgelegt und haben ihre Wurzeln entweder im Kaukasus, in den nordöstlichen Steppen oder der sibirischen Region, wobei sich anhand dieser Angaben gleichsam ihre mögliche Wanderung nachzeichnen läßt.
Die Skythen und u.v.a. die Kimmerer können bislang mangels eindeutiger und kohärenter historischer und archäologischer Beweise und wegen einer, auf historischer Ebene noch immer währenden Standpunktdiskussion als lediglich relativ heterogen und aus dem Nordosten eingewandert, betrachtet werden. Beide scheinen Nomadenvölker gewesen zu sein - eine genauere Differenzierung ist bis heute noch immer Diskussionsstoff.
So sagt uns die Historik, daß die Kimmererfunde u.a. in den Regionen des heutigen Iran und noch nordöstlicher ab dem -7. Jh. praktisch inexistent wurden und ohne Übergang von anderen Funden abgelöst worden seien. Diese Funde werden einem anderen Volk zugeschrieben, das aus Gegenden weiter nordöstlich hergekommen sein soll und, den Schilderungen des Herodot entsprechend, Skythen waren.
Letztere hätten die Kimmerer in die nördlichen Waldsteppen zurückgedrängt. Andere Stimmen meinen, die Kimmerer hätten sich angesichts der herannahenden Skythen schon vor einer kriegerischen Auseinandersetzung abgesetzt.
Herodot berichtet, daß sich die Kimmerer angesichts der herannahenden Skythen uneins gewesen seien. Die Könige wollten bleiben und lieber sterben, derweil das Volk lieber fliehen als kämpfen wollte. Letztendlich erschlug das Volk seine Könige und deren Anhänger und begruben sie "an dem Fluße Thyras(Dnjestr)...."nach der Bestattung aber zogen sie aus dem Lande ab, und es rückten die Skythen heran, welche das verlassene Land in Besitz nahmen".(Herodot)
Sie Kimmerer hätten sich laut Herodot auf die Halbinsel zurückgezogen, wo die hellenische Stadt Sinope später entstand.

Hier bleibt erneut zu bemerken, daß die heutigen Historiker sich noch keinesfalls einig sind und sich offenbar gegenseitig mit skythisch-sarmatischen, kimmerisch-skythischen, sarmatish-kimmerischen und dergleichen Kulturvermischungen mehr, eine fast schon erheiternde Diskussion liefern. Als außenstehender Beobachter bin ich versucht, diese Völker(?) - die alle eine reiternomadische Struktur aufweisen - als eine durch Wanderungen und Invasionen bedingte Vermischung diverser reiternomadischen Stämme oder Stammesverbindungen zu bezeichnen. Auf ihren Wanderungen verstreuten sie sich, wurden teilweise assimiliert und beeinflußten logischerweise mit Ihrer Kultur die Völker und Volksgruppen, in denen diese Splittergruppen aufgingen.
Angesichts der reichlich verwirrenden Menge an verschiedenen Stämmen und/oder Volksgruppen, wird der Leser es mir nicht verdenken, wenn ich der Einfachheit halber auch zuküftig beim Begriff Skythen bleiben werde.

Die aufgezeichnete Geschichte lehrt uns, daß die Skythen im 8. Jh.v.u.Z in die Gebiete nördlich und östlich des Schwarzen Meeres einfielen und die Kimmerer nach den nördlicheren Waldsteppen verdrängten. Zwischen -630 und -625 unternahmen die Skythen einen Vorstoß nach Vorderasien bis nach Palästina. Sie wurden jedoch durch Psammetich (-670-626) zurückgeschlagen. -609 berichten babylonische Quellen, daß Skythen in das Gebiet von Urartu eingedrungen seien.-608 wird von skythischen Ansiedlungen am Oberlauf des Tigris berichtet.
Die Aufgabe von Urartu im letzten Drittel des 7. Jh v.u.Z. wird vor allem auf die Skythen zurückgeführt. Funde von dreiflügelige Bronzepfeilspitzen und offenbar skythischem Pferdegeschirr scheinen dies zu bestätigen. Manche Forscher nehmen allerdings auch an, dass die Pfeilspitzen in Teischebani, die immerhin nicht in den Mauern, sondern in Vorratsräumen gefunden wurden, auf die Anwesenheit skythischer Söldner hinweisen könnten. Vermutlich waren an der Eroberung von Urartu auch Meder und transkaukasische Stämme beteiligt, was auf ein Zweckbündnis mit den Skythen hinweist. Diese Feldzüge wurden vermutlich aus dem Kuban-Gebiet und dem nördlichen Kaukasus unternommen. Im Gebiet um Krasnodar und Stavropol' wurden zahlreiche reich ausgestattete skythische Kurgane gefunden (z.B. Ul'skij Aul mit über 400 Pferdebestattungen).
-612 eroberten die Meder zusammen mit den Babyloniern und den Skythen Niniveh. Nach der Babylonischen Chronik eroberten die Skythen -609 Ägypten. Mit dem Beginn der Mederherrschaft (-612 bzw) ging der skythische Einfluß im vorderen Orient zurück.
Herodot berichtet, die Skythen hätten 28 Jahre lang ganz Asien regiert. Danach zogen sie sich nach Norden zurück.
Um -515 unternahm der Perserkönig Darius I. (der Große) mit einer mehrere hunderttausend Mann starken Armee(?) einen erfolglosen Feldzug gegen die Skythen, deren Ostgrenze zu dieser Zeit am Don lag. Funde von Massenbestattungen und vielen Einzelgräbern scheinen diesen Schlachtzug zu bestätigen, obwohl man die Schilderung „mehrere hunderttausend Krieger“ doch relativieren darf.

Einer der bekanntesten Könige der Skythen war Atheas, der im Westen bis an die Donau vordrang und –339 noch im hohen Alter gegen Philipp II. von Makedonien zu Felde zog und in dieser Schlacht starb. -331 führten die Makedonen unter Zopyrion einen weiteren Krieg gegen die Skythen. Sie stießen bis Olbia vor, konnten die Stadt aber nicht einnehmen und wurden auf dem Rückzug vernichtend geschlagen.
Alexander begann -330 Freundschaftsverhandlungen mit den Skythen, plante aber einen Feldzug zur Eroberung des nördlichen Schwarzmeergebietes und die Gründung einer Stadt am Tanais. Die Skythen boten ihm eine Heirat mit einer skythischen Prinzessin an, was er jedoch ablehnte. -329 kam es zu einem Zusammenstoß mit den Massageten in Baktrien, bei dem die makedonischen Truppen unter Krateros jedoch siegreich blieben.
Ab dem –4 Jh. wurden die Skythen zunehmend von den Sarmaten verdrängt, aber auch Klimaveränderungen werden für den Niedergang der Skythen verantwortlich gemacht. Auf der Krim konnten sie sich noch bis ins 3. Jh.n.u.Z. halten. Die letzten, stark sarmatisierten Skythen wurden schließlich von den Goten in der zweiten Hälfte des 3. Jh.n.u.Z. vernichtet.


Die nördliche Route ?

Blieben noch die nördlich „wandernden Skythen“, die wahrscheinlich als assimilierte Gesellschaft weiter nach Westen vordrangen und „unterwegs“ ihre Kultur einbringen konnten.
Von diesen Hirten- und Kriegernomanden ist recht wenig bekannt, da sich dieses Gebiet erst sehr spät der offiziösen und offiziellen Geschichtsschreibung öffnete und auch recht wenige Funde gesichert wurden. Also ist ihr Vorstoßen nach Mitteleuropa und weiter westlich in der Forschung noch äußerst umstritten, was freilich nicht besagt, daß es unwahrscheinlich war.
Archäologisch lassen sich mögliche Wanderungen und Invasionen auch nicht sicher belegen. So wurden in den hallstattzeitlichen Siedlungen von Smolenice, Molpir und Witzen Wiscina (Slowakei und in Ungarn) Brandhorizonte nachgewiesen, die dreiflügelige Pfeilspitzen enthielten. Diese dreiflügelige Pfeilspitzen werden gerne als Beleg für die Anwesenheit der Sykthen herangezogen. Solche Pfeilspitzen wurden jedoch auch von anderen Reiternomaden verwendet, auch solchen, die in römischen Diensten standen, was allerdings – wie wir wissen – wiederum skythische oder sarmatische Söldnergruppen gewesen sind.

Auch wenn die Archäologie dafür keine Beweise liefern kann, können wir mit einiger Sicherheit davon ausgehen, daß der Einfluß der Kimmerer, Sarmaten und Skythen auf die Kelten und Germanen sehr groß war. Denken wir an die heute als typisch keltisch geltenden, verschlungenen Tiermotive, die Verehrung des Pferdes, die Verwendung von Streitwagen, das Aufstellen typischer Grabstatuetten, sowie die Sitte, die abgeschlagenen Köpfe der Feinde als Trophäe am Gürtel zu tragen, so ist ein intensiver Kontakt der Kelten mit kriegerischen, nomadischen Reitervölkern wie den Skythen durchaus vertretbar. Möglicherweise haben diese Kontakte sogar schon vor der vermuteten Zeit, also schon während des 1. Jahrtausends v.u.Z. über eine nördlichere Wanderroute hinweg stattgefunden.

Über die Skythen berichtet Herodot unter anderem auch von einem bezeichnenden Trinkkult. Das Trinken hätte bei den Skythen einen durchaus rituellen Hintergrund gehabt und bei gewissen sozialen Anlässen einen bedeutenden Stellenwert:
"Alle Jahre einmal lässt jeder Häuptling in seinem Gau einen Mischkrug mit Wein bereiten, aus dem alle Skythen trinken, die schon einen Feind erschlagen haben. Die aber noch keinen Feind erschlagen haben, dürfen nicht mit davon trinken, sondern müssen ungeehrt dabeisitzen, und das ist für sie die größte Schande. Hat aber einer schon sehr viele Feinde erschlagen, so bekommt er sogar zwei Becher und trinkt aus beiden zugleich."
Diese Legende mündete in dem Spruch des „Weintrinkens auf skythische Art“. Dieser Spruch habe den Spartanerkönig Kleomenes dazu veranlaßt es den Skythen gleich zu tun, was dazu geführt haben soll, daß er im Delirium starb.

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